Wie Einigen ja bereits bekannt ist, fröhne ich meiner Trailrennerei oft am Hohenneuffen. Dieser Beitrag soll eine Chronik über meine Trailruns dort werden – fortlaufend jeweils mit einem Bild und einem kleinen Text dazu und ob ich vormittags oder nachmittags unterwegs war. Besonders fasziniert mich ja immer die Stimmung die dort oben herrscht, sie ist nie gleich. In den letzten 3 Jahren, seit ich mich dort regelmäßig austobe, dürften mittlerweile über 100 „Burgerstürmungen“ zusammen gekommen sein. Und jedesmal war es anders oben. Aber das kennt man ja, ich denke das ist auch für viele Trailrunner einer von vielen Gründen, warum sie ihren Sport so lieben und ihn zelebrieren, nicht als Training ansehen, sondern als Teil ihres Lebens. Kein Tag ist gleich wie der andere – egal ob es sich um die Hausrunde handelt, bei der man jede Wurzel und jedes Steinchen kennt oder Strecken, die man mehr oder weniger regelmäßig läuft – wer die Sinne und die Aufmerksamkeit offen hält, entdeckt immer was Neues!
Trailrunning Szene (österreichisches Magazin) Ausgabe 02/2016
(#50) 17.02.2016, Nachmittag
Und schon wieder musste ich einen mächtigen Schweinehund in seine Schranken verweisen. Zugegeben, das Grau sah auch nicht unbedingt einladend aus zumal die Alb gänzlich darin verschwand. Keine einzige der Schwäbischen Alberhebungen, welche ich von Nürtingen aus erblicken kann, konnte sich des Grauschleiers entmächtigen. Als ob selbige gar nicht existieren würde. In Linsenhofen angekommen, zeigte sich dann, das sich die Traufkante und die Gipfel im Klammergriff des Hochnebels versteckten. Von der Burg war nichts zu sehen. Auch der Beurener Fels zierte sich zu zeigen. Ohne große Erwartungen trabte ich los. Doch bereits kurz nach dem zweiten Anstieg, dort wo es zwischen Äckern nach Balzholz geht, kreuzten drei Rehböcke meinen Weg. Dynamisch sprangen sie über die Äcker. Noch lange konnte ich ihre weiß-püscheligen Hinterteile erblicken. Die Schönheit dieser natürlichen Eleganz wollte ich nicht mit dem Herauskramen der Kamera unterbrechen. Es wäre sowieso für die Katz´gewesen… also stehen bleiben, zuschauen und aufsaugen bis sich das Schauspiel von alleine auflöst.
Trotz des intensiven Dauerlaufes am Dienstag und einer heftigen Müdigkeit bei Feierabend kamen mein Kreislauf und meine Beine schnell in den richtigen Rhythmus. Auch wenn nun der ein und andere Trail wegen umgestürzter Bäume hindernissreicher geworden ist, kann ich ja trotzdem versuchen, eine gute Zeit auf der Strecke zu laufen wenn mir danach ist. Vielleicht schaffe ich ja auch unter diesen Bedingungen wieder eine FKT.
Ich war ein wenig später dran als sonst, aber (eigentlich) noch innerhalb der winterlichen Öffnungszeiten der Burg. Der Besucherstrom war wohl sehr bescheiden heute, denn zum ersten Mal stand ich vor bereits verschlossenen Tor:
Also nix mit Bastion. Die Burg bietet jedoch die Möglichkeit, unterhalb meines eigentlichen Photopoints in dieselbe Richtung zu fotografieren, diese liegt lediglich ein paar Meter weiter unten.
Da die Burg den ganzen Tag in der Hochneblesuppe lag und diese mit einer konstanten Temperatur von knapp unter 0° leise vor sich hin köchelte, waren die Bäume und die Burg selbst von einer Schicht Reif überzogen. Nur wenige Höhenmeter darunter lagen die Temperaturen leicht im Plusbereich. Das hatte den Effekt, dort oben in eine andere Welt einzutauchen. Und wieder einmal endete dieser Ausflug mit der Note „Erwartungen übertroffen“ 🙂
Heute gibt es mal ein paar Impressionen von der Burg Hohenneuffen selbst
(#49) 10.02.2016, Vormittag
Manchmal ist es doch auch von Vorteil, wenn man nur „automatisiert funktioniert“ und nicht auf innere Stimmen hört und sie getrost ignoriert. Denn hätte ich meinen Stimmen heute zugehört, wäre ich nicht die Hohenneuffen-Runde gelaufen und ich hätte mich dadurch um eine Riesen Bereicherung gebracht. So richtig Lust hatte ich nämlich nicht. Ich wollte aber auch nicht schon wieder den „HaustürÜ20er 2.0“ laufen. Ab und an habe ich derzeit Probleme, mich zum Laufen aufzuraffen. Oder besser gesagt, ich habe schon oft Lust – nur leider dann gerade nicht die nötige Zeit dazu. Habe ich die nötige Zeit, habe ich nicht richtig Lust. Mein Innerstes flüstert mir jedoch schon seit geraumer Zeit ins Ohr: „Es wird Zeit, das ich mich mit einer langen Kante mal wieder so richtig richte“… Sprich, an die Grenze der physischen und psychischen Erschöpfung zu laufen und dies sekündlich, minütlich und stündlich zu genießen diesem Zustand entgegen zu laufen. Da ich jedoch noch so Einiges vorhabe dieses Jahr, möchte ich schon wenigstens ein wenig darauf vorbereitet sein damit die Beine und der Rest danach nicht kapituliert.
Im Laufe der letzten Jahre ist mir folgende Veränderung an mir aufgefallen: In der dunklen Jahreszeit komme ich nur schwer in die Gänge. Hauptsächlich an den Tagen, wo eine Bewölkung das Tageslicht und vor allem dessen Erscheinen am Morgen beträchtlich eindämmt. Dabei schlafe ich nicht wenig, vor allem wenn ich Spätschicht habe. Gute 7 Stunden Schlaf habe ich jede Nacht auf dem Konto. Das frühe Aufstehen geht mir einfach nicht mehr locker von der Rolle und serviert mir doch viel zu oft einen inneren Fight – aufstehen und viel Zeit zum Laufen haben oder liegen bleiben, schlummern und später dann noch eine kleine Runde zum Laufen gehen… *nerv*. Sobald jedoch das Tageslicht bereits ab 06.00 Uhr morgens die Welt erblickt, verdrückt sich dieser Fight in den Winter – äähh Sommerschlaf…
Die beiden Sturmtiefs der letzten Tage haben die Trails und die Flanken am Hohenneuffen ganz schön aufgemischt. Während die Nordflanke ohne erkennbare Sturmschäden ruhig liegt, hat es die Südwestflanke des Hohenneuffen kräftig erwischt. Viel Windbruch und somit neue Hindernisse. Ja, einige große Äste, welche ich beiseite räumen konnte, habe ich beiseite geräumt. Ganze Bäume waren mir jedoch zu schwer 😉 Man kommt zwar noch um sie herum, jedoch nur steigend aber nicht mehr laufend. Somit ist die Jagd nach einer neuen FKT auf meiner klassischen Runde erstmal in weitere Ferne gerückt. Dann sind zum Teil die Hänge so dermaßen von Laub und Kleinzeugs leer gefegt, dass es deutlich die Landschaft in meiner Wahrnehmung verändert hat. Stellenweise gibt es dann wieder Laubverfrachtungen, in denen man knietief versinkt. Es bleibt also spannend am Berg 🙂
Gestartet bin ich bei Sonnenschein, die Burg empfing mich auch mitselbigem. Dazwischen gab es Niederschläge in Form von winzigem Schneegriesel und es war – je nach Ausrichtung am Hang – windstill, windig und auf der Burg am Photopoint stürmisch. So stürmisch, das ich Mühe hatte, die Kamera ruhig zu halten.
Auf dem Rückweg empfingen mich am Ortseingang von Linsenhofen die Kultfiguren des Schwabenlandes: S´Pferdle und Äffle
(#48) 06.02.2016, Mittag
Heute roch es deutlich nach Frühling. Was für eine Wohltat nach der ansonsten nasskalten Woche. Mehrmals wurde ich auf dem Fahrrad geduscht, kalt, windig. Nicht weiter schlimm, da es mich immer auf dem Nachhauseweg erwischte. Trotzdem kann ich mir Schöneres vorstellen. So wie diesen Tag heute.
Während sich die Trailrunning-Szene in Lichtenstein zur Streckenbesichtigung der Halbmarathon Strecke im Mai beim LSM trifft und in Scharen die Trails dort überfüllt überfällt, genießen wir die Ruhe, das emsige Gezwitscher der Vögel, die ersten Frühlingsboten und die Bewegung in der Natur ohne Gegacker, Gelaber und Gelächter. Ich gebe zu, nein, wir sind beide nicht so die Gruppenläuferinnen 😉
Über die Blaue Mauer ging es rüber zum Hohenneuffen und wieder zurück, 24k und 1100HM.
- Frühlingsboten
(#47) 19.01.2016, Nachmittag
Der Winter ist da… lange hat´s gedauert, aber nun ist die Schneedecke geschlossen. Oben war es doch weniger als erwartet, alle Trails auf der klassischen Runde sind laufbar. Der Schnee entsaftet die Beine. Hier hilft mir immer nur positives Denken: „zusätzlicher Trainingsreiz!“ *Ufff*…
Die graue Wolkendecke erschien mit einem leichten Rotstich geschwängert. Im Bild kann man es gut erkennen. Ob es an der Feinstaubbelastung liegt? In Stuttgart wurde für diese Woche Feinstaubalarm ausgelöst denn auf Grund der Wetterlage kann die Dreckluft-Glocke über dem Kessel, in welchem Stuttgart liegt, nicht abziehen. Die Höchstwerte wurden überschritten. Dies ist jedoch – wie man in diversen Medien liest – für Stuttgart nichts besonderes, denn die Höchstwerte werden wohl regelmäßig überschritten. Sie gilt diesgezüglich als dreckigste Stadt in der gesamten Republik. Wieso ausgerechnet diesmal der Alarm ausgelöst wurde, ist nicht klar… außerdem sind die geologischen Gegebenheiten im Albvorland anders. Vllt hat auch meine Kamera so ihre Problemchen mit der Kälte…
(#46) 14.01.2016, Vormittag
Dies war heute der erste Morgen des Winters, an dem ich bei Minusgraden gestartet bin (stolze -2°). Meine Knochen waren von den bisher milden Temperaturen verwöhnt. Jedes Jahr bekomme ich ein wenig mehr Probleme mit Kälte, sie kriecht schneller und tiefer in mich hinein als mir lieb ist. Nicht das ich während des Laufens friere, ich spüre nur deutlich, wie die Kälte an mir zehrt und bei Minusgraden nur Läufe bis max. 3h möglich sind. Diese Entwicklung (oder Abbau?) beobachte ich seit ca. 2 Jahren. Man wird halt nicht jünger 😉
Da mir jedoch ein traumhafter und sonniger Vormittag gegönnt war (jetzt ist wieder alles grau in grau draussen) stiegen die Temperaturen im Laufe des Laufes in den Plusbereich und ich genoß heute die Einsamkeit am Berg. Keine Wanderer, Walker, Spaziergänger oder Ausflügler, ich hatte den Hohenneuffen ganz für mich alleine. Nicht mal jemanden von der Belegschaft dort lief mir über den Weg.
Die Downhills liefen super, die Uphills – nun ja, es lief mir schon besser von den Beinen. Allerdings ist meine Dynamik beim bergauf am Vormittag immer etwas gehemmter als am Nachmittag. So war ich von meiner FKT weit entfernt aber trotzdem zufrieden. Denn nicht die gelaufene Zeit zählt, sondern die erlebte Zeit. Wer weiß schon, wie sich das Wetter die nächsten Wochen gestaltet. Ab morgen ist wohl mit Schnee in den höheren Lagen zu rechnen. Dann werden die Trailkarten wieder neu gemischt 🙂
(#45) 03.01.2016, Nachmittag
5 Wochen sind vergangen, seit ich das letzte Mal am Hohenneuffen laufen war. Zuerst hatte mich ein Infekt 2 Wochen lang außer Gefecht gesetzt, dann kam Katja´s Umzug, welcher auch nochmal 2 Wochen in Anspruch nahm. Bewußt hatten wir diese Zeitspanne gewählt, damit wir nicht im Stress versinken und vllt doch mal ab und an laufen gehen zu können. Die Rechnung ging auf 🙂
Um nach solcher „Auszeit“ nicht gleich wieder ganz in die Vollen zu gehen und sich erstmal wieder an die Höhenmeter zu gewöhnen, haben wir heute die klassische Runde um einen Anstieg gekürzt. Fordernd und vor allem spaßig war´s trotzdem, und ich gebe ehrlich zu, ich war von Katja´s Leistung überrascht, konnte sie doch jeden Anstieg durchlaufen ohne Gehpassage. Für jemanden, der das letzte starke halbe Jahr verletzungsbedingt viel pausieren musste und erst seit 2 Monaten wieder Schritt für Schritt sich dem „Normalpensum“ annähert, ohne dabei viel Höhenmeter absolvieren konnte, ist das eine beachtliche Leistung! Ich bin sehr stolz auf meine Frau ❤
Eigentlich bin ich ja meistens unterhalb der Woche am Hohenneuffen unterwegs, oder, wenn am Wochenende, dann eher morgens. Deshalb waren die Scharen von Wanderern, Walkern, Spaziergängern und Ausflüglern sehr ungewohnt für mich. Ich gebe zu, ich mag den Hohenneuffen lieber, wenn es ruhiger um ihn herum ist. Daher werden Läufe um diese Uhrzeit (früher Nachmittag) an Sonntagen ganz bestimmt die Ausnahme bleiben…
Das Wetter war sehr mild, wir waren an den Beinen mit 3/4 unterwegs und die Jacke hätte eigentlich auch zu Hause bleiben können. Trotz des vielen Regens der vergangenen Tage war der Untergrund trockener als ich erwartet hätte. Schmierige und knifflige Passagen waren daher selten. Die Trails sind bereits wieder laubfrei.
Da mir heute nach mindestens 20k war, hatte ich meine Straßenlaufschuhe mit im Auto. Als wir wieder zurück am Auto in Linsenhofen waren, habe ich kurz die Schuhe gewechselt, etwas Tee getrunken und eine Kleinigkeit gegessen und bin dann vollends via einem Asphaltritt an der Steinach entlang nach Hause gelaufen. Das ging super, lediglich die ersten 1 1/2 Kilometer brauchten meine Füße, um sich an die anderen Schuhe zu gewöhnen 🙂
(#44) 27.11.2015, Nachmittag
Today was the day of my FKT (Fastest Known Time) Burgankunft (klassische Runde): 01.38´00!!!!!
Gelaufen und aufgestellt nach diesem Track bis km 12,8 (+750HM und -354HM).
Die Bedingungen waren für die Jahreszeit gut, jedoch entfernt vom Optimum
Kennzeichen des Optimum:
- laubfreie und trockene Trails um beim Downhill Vollgas geben zu können
- lauffreundliche Temperaturen
- 100% körperliches und geistiges Wohlgefühl
- homogener Laufrhythmus
- freie Bahn auf den Trails
Punkt 1 fiel heute raus. Klar, ist November. Letztes Wochenende gab´s Schnee auf der Alb, von dem jedoch heute nur noch kümmerliche Reste in den Nordhängen zu finden waren. Feucht und damit rutschig war´s natürlich. Standard zu dieser Jahreszeit. Deshalb war auch bei den tricky-Downhill Abschnitten ein bis drei Gänge runter schalten angesagt. Trotzdem habe ich heute eine FKT hingelegt, ganz unbewußt! Ich folgere daraus, das ich im uphill und den flachen Abschnitten deutlich an Geschwindigkeit zugelegt habe im Vergleich noch zu den letzten Monaten. Gemessen an den Tagen, an denen mich keine Hitze lähmte (dieser bin ich hilflos ausgeliefert 😉 ). Das mentale Tief der letzten Monate scheint nun endlich überwunden zu sein, es hat enorm viel Energie gefressen. Niemals hätte ich gedacht, das es so viel Energie frisst! The energy is back. Und nun gilt es, alles daran zu setzen das es so bleibt im Hinblick auf meine Vorhaben im kommenden Jahr.
You fuckin´negative energy, kiss my ass!!!
(#43) 18.11.2015, Vormittag
Heute war es in etwa so wie früher… zu den Zeiten, als ich mit Sport noch nichts zu tun hatte und lieber von einer Party zur nächsten ging (gut, ich feier immer noch – jedoch feier ich heutzutage anders als früher – nämlich laufend auf dem Trail. That´s my art of party). Manchmal hatte ich dann doch nicht so recht Lust auf eine bestimmte Party zu gehen – da ich aber sonst nichts mit mir anzufangen wußte, ging ich eben doch auf diese Party. Und meistens stellte sie sich währenddessen und im nachhinein als eine der besten Partys der vergangenen Monate heraus. So auch heute. Ja, eine Party. Nein, nicht so wie sie sich der Volksmund vorstellt. Eine Trailrun-Party. Auf die ich zuerst gar nicht so richtig Lust hatte. Erstens wollte ich eigentlich früher aufstehen als wie ich es dann letztendlich doch aus der Kiste geschafft habe. Dann dachte ich, na ja, mit der Fahrerei nach Linsenhofen und so… das wird ein wenig eng mit der Zeit. Lieber von der Haustüre weg laufen und nicht so lange. Dann hob ich jedoch mal so richtig den Kopf und sah, das die Sonne scheinte und nur wenig Wolken am Himmel waren. Just in dem Moment verkündete das Radiowetter nochmal 10°-18° und Sturm Heini würde nun auch so gut wie durchgezogen sein. Hallo? Also entschuldigung, da kann ich doch meinem Schweinehund nicht nachgeben. Also sofort aufhören mit trödeln, schnell umziehen, Sächelchen packen und los! Los, gen Hohenneuffen!
Auch wenn mir durchaus bewußt ist, das dieser lange Martini-Sommer für die Natur eindeutig zu lange dauert und auch das ganze Jahr gesehen insgesamt – zumindest hier im Süden der Republik – viel zu trocken und neiderschlagsarm war bzw. ja noch ist – ich finde es so geil, immer noch in kurzen Shorts laufen zu können. Und ich finde es auch geil, immer noch über trockene Trails heizen zu können. Sturm Heini war sehr fleißig, er hat viele Trailabschnitte, welche letzte Woche noch unter einer 10cm dicken Laubschicht verborgen waren, sauber gefegt. Dafür sind an wenigen Stellen Laubeintauchtiefen bis zur Wade garantiert. Aber ich will ja um Gottes willen und auf gar keinen Fall meckern 🙂 Zumal wohl für´s erste ab Samstag Schluß mit Kurz ist. Eine Kaltfront ist im Anmarsch, mit Schnee im Gepäck.
Im ersten Downhill des Tages kommt mir zum allerersten Mal, seit ich diesen Trail laufe, ein Läufer entgegen. Ja, richtig gelesen. Zum ersten Mal überhaupt ein Läufer. Ich hab dort schon viele getroffen – angefangen von MTBlern über mit Akku-Heckscheren bewaffneten Wanderern bis zur Waldkindergartengruppe. Aber ein Trailrunner? Das beste kam jedoch noch: ich kenne diesen Trailrunner! Es ist Markus, der erste Trailrunner meines Lebens, den ich vor einigen Jahren kennen lernen durfte. Was für eine Freude! Da sehen wir uns monatelang nicht, und dann treffen wir uns auf einem der schönsten Trails, die der Hohenneuffen zu bieten hat. Schön war´s, Markus, Dich mal wieder getroffen zu haben 🙂
Zu meiner Verwunderung war ich heute auch noch recht flott unterwegs. Keineswegs gewollt und gefühlt eigentlich auch nicht. Trotzdem kam eine seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr erreichte und meilenweit entfernte Gipfelzeit zu Stande: 01:40´15. Krass, die letzten Wochen und Monate war ich ja schon froh, wenn ich unter 01:45 bleiben konnte…
Desweiteren habe ich zu berichten, das der Schlepplift am Skihang „Bleiche“ in Beuren bereits montiert ist. Und Sturm Heini war auch noch nicht von dannen gezogen. Die Stimmung auf der Burg – wie immer unbezahlbar. Sehr gute Weitsicht. Schön, wenn man solche Orte in aller Stille genießen kann. Ausser Markus unterwegs habe ich niemanden getroffen.
(#42) 10.11.2015, Nachmittag
Da hatte ich mich wohl im Eintrag #40 getäuscht… oder besser gesagt, ich werde eines besseren belehrt. Dieses Jahr gab es nur einen halben (mit viel Wohlwollen) goldenen Oktober – dafür zeigt sich der November äusserst sonnig und auch warm. In Kurz/Kurz zu dieser Jahreszeit unterwegs zu sein, hat schon was für sich. Die hiesige Flora und Fauna ist wahrscheinlich noch mehr verwirrt obgleich dieser milden Temperaturen als wir Menschen. Überall spriesen die Gänseblümchen aus dem Boden und die Vögel zwitschern um die Wette. Halten eigentlich Fledermäuse Winterschlaf? Ständig flitzen sie um mich herum. Ob ich nun mit dem Radl nach der Spätschicht nach Hause fahre oder heute auf dem Rückweg vom Hohenneuffen. Im Sommer hatte ich sogar mal früh morgens um kurz nach halb sechs eine kleine Kollision mit einem dieser herzigen Tierchen. Der Radar der Fledermaus hatte wohl einen kleinen Tick, sie ist mir gegen die Stirn geflogen. Wer danach mehr erschreckt war von uns beiden kann ich nicht beurteilen 🙂 Ich mag es sehr, wenn ich nach der Arbeit abends um kurz nach zehn Uhr nach Hause radl und die fliegenden Mäuse nebenbei um mich beobachten kann.
Ein Fuchs streifte heute ganz in Gedanken versunken ca. hundert Meter vor mir auf der Schloßsteige hoch zum Hohenneuffen herum und genoß das Wetter. Erst als er mich bemerkte, sprintete er davon. So schnell habe ich noch nie jemanden diesen Anstieg erklimmen sehen. Auch nicht die Elite beim Hohenneuffen Berglauf. Good mountain run, Mr. Reineke!
Die Burg erreichte ich zum Sonnenuntergang. Die ganze Wahrheit des Farbenspiels gibt es jedoch nur in meiner Hirnrinde, meine Kamera ist zu schwach. Dort oben war es windig, so das ich nach meinem Geschmack doch zu flott auskühlte und wieder weiter mußte. Die Trails verstecken sich unter einer 10cm hohen Laubschicht. Trotz Trockenheit wird jeder Schritt beim Aufkommen eine Reise in die Ungewissheit. Das, was sich unter dieser Laubschicht verbirgt, kann nur erfühlt werden. Alle Sinne werden wieder anders gefordert als noch vor ein paar Wochen. Auf dem Rückweg wurde die Stirnlampe zur Pflichtkür.
(#41) 30.10.2015, Nachmittag
Leider hat es heute die Sonne nicht geschafft, den Hochnebel aufzulösen. Trotzdem war es sehr schön heute – wenig los und er Nebel lag noch über dem Hohenneuffen, so dass wenigstens ein wenig Aussicht zu genießen war. Die Trails quellen mittlerweile über von Laub und beim Downhill ist es nun an der Zeit, deutlich an Tempo heraus zu nehmen. Laufen geht dort nur nach Gefühl und es versteckt sich so allerhand unter der Laubdecke, was nicht mehr erkennbar ist. Die Herausforderungen auf der Strecke haben sich wieder geändert und das Hirn bekommt viel zu tun… Langeweile? Fehlanzeige!
(#40) 16.10.2015, Vormittag
Irgendwie könnte man meinen, das der November dieses Jahr sehr ungeduldig ist und dem Oktober extrem auf die Pelle rückt… so wie: „Hey, Du goldener Oktober, Du konntest letztes Jahr Deine Flügel voll entfalten – dieses Jahr bin ich dran. – Also, mach endlich Platz! Du hast eh keine Chance gegen mich, ich habe mich mit sämtlichen Atlantik- und Mittelmeer- Tiefdruckgebieten verschworen wie Du siehst. Alle Menschen verkriechen sich bereits in ihre Höhlen und geben mir klein bei. Niemand hofft mehr auf Dich. Pack Deine Koffer! Wir sehen uns dann wieder vielleicht nächstes Jahr.“
Der Hohenneuffen und die Albhochfläche wurden heute vom Nebel verschluckt. Obwohl ich auf einer langen Kante unterwegs war, habe ich unterwegs so gut wie keine Menschen getroffen. Die Verfärbung und Fallung des Laubes nimmt mit jedem Höhenmeter zu. Unten ist das Laub noch vielfach grün und hängt noch auf den Bäumen, je weiter man an Höhe gewinnt, desto mehr Laub liegt bereits und das Grün nimmt stark ab. Trotz viel gelben und braunrötlichen Tupfern ist die dominante Farbe derzeit Grau, in allen und sämtlichen Nuancen. Auf der Burg war ich allein. Null Sicht heute. Bei der Querung der Bassgeige vom Brucker Fels in Richtung Beurener Fels war es sehr duster, obwohl ich dort um die Mittagszeit (=höchster Sonnenstand) unterwegs war. Es wird so langsam wieder Zeit, die Stirnlampe mit in den Rucksack zu packen.
(#39) 30.09.2015, Nachmittag
Eine seltene Wetterlage beherrscht das Land. Wir haben Ostwind und dazu ein stabiles Hochdruckgebiet. Dies bescherte heute einen wunderschönen Herbsttag wie er im Buche steht. Klare Luft, blauer Himmel, der Ostwind ist trocken und kühl. Die 18° fühlen sich nicht als solche an, dem Windchill geschuldet. Sehr sehr schönes Laufwetter! Je nach Richtung musste ich schon kräftig gegen den Wind anlaufen und die letzten Meter hoch auf die Burg wurde ich vom Wind hoch getragen. Dennoch gab es viele Stellen, die windgeschützt waren und dort war es sehr warm. Auch auf der Burg selbst, am Fotopoint, war es fast windstill.
Endlich steht unser Urlaub vor der Tür! Nur noch morgen für mich, dann ist es geschafft. 2 Wochen frei 🙂 Am Freitag möchte ich so früh wie möglich mit dem Auto nach München fahren, um dem Verkehrskollaps auf der A8 hoffentlich entgehen zu können… am Samstag geht´s dann für Katja und mich für eine Woche nach Tirol, an den Achensee. Wir freuen uns auf wandern, trailrennen, chillen und entdecken. In Pertisau wird aus Steinen Öl gewonnen, wie das überhaupt möglich ist, das möchte ich sehen. Den Achensee möchte ich zu Fuß umrunden. Ob meine Kräfte für die Umrundung des Sees über die anliegenden Berge reichen wird, weiß ich noch nicht. Dort geht´s ordentlich zur Sache, es sind weit über 40k und viele Höhenmeter. Vielleicht teile ich mir diesen kleinen Ultra auf 2 Teile auf. Westseite und Ostseite getrennt. Auf jeden Fall werde ich den See direkt umrunden. 23k mit 170HM, bunt gemischt, von Trail über Schotterweg bis Asphalt ist alles mit dabei. es gibt jede Menge Berge, die man erwandern kann. Der Achensee liegt zwischen dem Karwendel und Rofangebirge, im Norden grenzen die Münchner Hausberge an und im Süden liegt das Inntal. Innsbruck – eine meiner Lieblingsstädte, ist gerade mal 40k entfernt. Langweilig wird uns sicher nicht 😉 Ich werde berichten!
(#38) 25.09.2015, Nachmittag
Heute habe ich mir was gänzlich seltenes gegönnt: Ich habe mir frei genommen. Überstundenabbau hieß das Zauberwort 🙂 Abermals bin ich auf einer längeren Kante unterwegs, diesmal kam ich jedoch von der anderen Seite her zum Hohenneuffen. Über den Gustav-Ströhmfeld-Weg. Dies ist einer der schönsten Wanderwege, welche die Schwäbische Alb hier zu bieten hat. Oder eben einer der schönsten Trampelpfade 😉 Über den Jusi, das Hörnle, Karlslinde immer an der Kante entlang, bis zum Hohenneuffen. Dort treffe ich zwei MTBler, die heute auch schon viele Höhenmeter in den Beinen haben. Eine nette Unterhaltung und die gemeinsame Feststellung, das der Hohenneuffen einfach ein really nice place to be ist. Äußerst gut geeignet für einen Kurzurlaub vom Alltag. Danach ging es für mich erstmal in Richtung Bauernloch wieder runter und über Wiesen zum Spadelsberg, dort beginnt wieder der Aufstieg hoch zur Kante. Abermals über das Hörnle und zum Abschluß den albbesten Downhill der Gegend: Jusi. Noch gut einen Monat, dann ist die Vegetation am Wegesrand des Uphill soweit verwelkt, das ich endlich mal wieder meine Challenge in Angriff nehmen kann. Da muss ich noch viel üben, um an meine Bestmarke wieder ranzukommen…
- Beginn des albbesten Downhill
- kurzer Blick zurück
- Das macht Spaß!
(#37) 18.09.2015, Nachmittag
Freitag. Ich versuche, mir die letzten Reste der Arbeitswoche aus dem Kopf zu lüften. Am Anfang gelingt mir das nur bedingt. Zu oft sind in den vergangenen Wochen die letzten Gedanken des Tages und die ersten Gedanken nach der Nacht bei meiner Arbeitsstätte. Ich habe in letzter Zeit öfters Probleme mit dem Abschalten da einfach schlicht und ergreifend das Arbeitsvolumen nur im *Vollgas auf der Überholspur*-Modus zu bewältigen ist. Harte Zeiten. Einziger Trost ist, das es uns allen gleich geht, wir uns gegenseitig unterstützen und das es auch irgendwann wieder besser wird. Wenn eine Firma umstrukturiert wird, ist das für keinen der Beteiligten ein Zuckerschlecken.
Eine lange Kante musste heute sein. Pralinenarmband XL. 28k und 1100HM. Hohenneuffen, Bauernloch und Baßgeige mit dem Brucker Fels und Beurener Fels. Wunderschöne Wolkenvormationen in allen erdenklichen Grautönen. Am Anfang gab´s sogar noch das ein oder andere kleine Fleckchen blauer Himmel. In Erkenbrechtsweiler bekam ich eine Dusche und später regnete es leicht und stetig dahin. Bei Ankunft am Auto in Linsenhofen war es jedoch wieder trocken. Es herbstelt jetzt deutlich, abgesehen von den Temperaturen. So langsam steigen die Modder-Düfte vom Boden in die Nase auf. Herrlich! Es war wenig los. Eine türkische Hochzeitsfeier auf der Burg, ein Spaziergänger und eine Hundehalterin bei Erkenbrechtsweiler. Das war´s…
(#36) 09.09.2015, Vormittag
Ein Bilderbuch-Spätsommertag. Kühle am Morgen. Kein Nebel, klarer Himmel. Kann die Welt schön sein! Mit dem Wissen, das für mich die nun einzigsten schönen Stunden des Tages anstehen, genieße ich jeden Meter. Jeden Höhenmeter, egal ob hoch oder runter. Ich genieße jeden Atemzug. Jeden Tritt auf dem Trail sauge ich in mich auf, von der Fußsohle bis in die letzte Haarspitze. Am liebsten würde ich heute immer weiter laufen, immer weiter, nicht aufhören. Flüchten vor den noch anstehenden Stunden des Tages, welche mich wieder inmitten dieser Brandung der mich ständig überrollenden Riesenwellen katapultieren. Nur damit beschäftigt zu sein, nicht zu ertrinken. Noch diese Woche, dann habe ich meinen ganz persönlichen Mount Everest für dieses Jahr, welcher mir ungewollt vor die Nase gesetzt wurde, erklommen. Ich hegte nie in meinem Leben Ambitionen, diesen Berg zu besteigen. Trotzdem habe ich ihn bestiegen und ich bin auch wieder (hoffentlich) heil herunter gekommen. Nun mußß ich nur noch den letzten Gletscher überqueren, aber vorsichtig, es lauern tückische Spalten. Wieviel Federn ich bei dieser Herausforderung (die ich mir nicht selbst ausgesucht habe) liegen lassen mußte, wird sich in den nächsten Wochen zeigen… ich hoffe, es werden nicht allzu viele und es sind nur solche, die wieder nachwachsen.
Im Downhill auf meinem Lieblings-Singletrail treffe ich einen Wanderer. Er hat eine elektrische Heckenschere, klein ist sie, dabei und er schneidet doch tatsächlich mit ihr die wenigen kleinen Zweige ab, welche – wohlgemerkt vereinzelt – in den Trail ragen… Kurz hatte ich überlegt, ihn zu fragen, was der Sinn dessen soll. Dann hatte ich jedoch beschlossen, das ich nicht alles, was auf der Welt passiert, verstehen muss. Als ich den Trail im Uphill erneut unter die Füße nahm und all die abgeschnittenen Zweige auf dem Weg fand, hätte ich ihm doch gerne hinter her gerufen:“Das nächste Mal bitte den Besen zum fegen nicht vergessen!“
Ach, die ersten Herbstboten drücken auch schon aus dem Boden…
(#35) 01.09.2015, Nachmittag
Heute dauerte es eine Stunde Laufen, bis ich auch endlich mental beim Laufen angekommen war. Die fleißigen Ameisen der Arbeit in meinem Kopf hatten wohl noch nicht realisiert, das der Feierabend schon längst eingeleutet war. Dazu gesellte sich eine leichte Unterzuckerung, die ich nach dem ersten Uphill auf den Vorplatz des Hohenneuffen unterhalb der Burg erfolgreich mit einem halben Obstriegel in ihre Schranken verweisen konnte. Dann bog ich auf meinen Lieblings-Singletrail am Hohenneuffen ein und war endlich im Hier und Jetzt angekommen. Dieser Downhill zaubert mir immer noch ein Grinsen ins Gesicht, so oft ich ihn auch schon gelaufen bin – mein Rettungsassistent heute 🙂 Der Körper funktionierte tadellos die ganze Zeit, denn der noch letzte Woche stark verkrampfte Quadrizeps im rechten Bein hatte sich nun auch endlich vom Marathon beim Hardman in Irland regeneriert. So konnte ich wie ein Schweizer Uhrwerk die 800HM, welche auf der klassischen Runde am Hohenneuffen auf mich warten, abspulen. Beim letzten Uphill vor der Burgankunft zog Regen herein. Herrlich! Dieser brachte Abkühlung und ein schon längst vermisstes Laufgefühl. Fernab von Schwüle und Hitze. Meinen letzten Trailrun im Regen hatte ich vor über zwei Monaten beim ZUT. Einmal nur während der ganzen Zeit seither kam ich in den Genuss, bei Regen zu laufen. Dies war jedoch auf einem Longrun auf Asphalt. Schnell merkte ich auf dem Rückweg von der Burg, das nun die Weichen für die ungewohnt gewordenen Herausforderungen der kommenden Wochen und Monate gestellt wurden: Das Downhill-Surfen auf steilen, nassen und dadurch glibschigen Trails will erstmal wieder koordinativ re-erlernt werden 😉
(#34) 12.08.2015, Vormittag
Woha – diese Woche schlägt die Luftfeuchtigkeit und Schwüle voll zu. Bei eigentlich angenehmen Temperaturen am Vormittag rinnt der Schweiß diese Woche wie noch nie diesen Sommer. Nach 1,5h Laufen habe ich keinen einzigen trockenen Zentimeter Stoff mehr an mir, heute wie auch am vergangenen Montag (und da war es bewölkt bei max 24°). Sogar meine Schuhe waren heute komplett durchnässt. Der Untergrund war komplett trocken, also Pfützen Fehlanzeige. Mein Schweiß rann mir die Beine hinab und in die Schuhe hinein. 1,5l Wasser hatte ich dabei – die haben gerade so gereicht. Transpiriert habe ich sicherlich das Doppelte. Da darf die Flüssigkeitsaufnahme für heute nicht vernachlässigt werden, es gibt viel aufzuholen. Eine extra Portion Electrolyte werde ich mir auch noch gönnen. Ich habe keine Lust auf eine krampfende Beinmuskulatur. Letztes Jahr hat es mich mit beiden Waden gleichzeitig genau in der Mitte eines 50m-Schwimmbeckens erwischt. Ich kann von mir behaupten, das ich eine gute Schwimmerin bin. Da hatte ich jedoch massive Probleme, mit zwei krampfenden Waden überhaupt noch an den Beckenrand zu kommen. Sowas möchte ich nicht mehr erleben. Ausserdem hatte ich ja vor zwei Wochen den krampfenden linken Oberschenkelmuskel…
Heute war es ruhig, es ist Haupturlaubszeit. Selbst auf den Straßen ist nicht viel los. Ein MTBler vergnügte sich ebenfalls auf den Trails rund um den Hohenneuffen. Auf der Burg selbst waren nur ganz wenige Menschen. Die hohe Luftfeuchtigkeit trübt so derart ein, das alles milchig erscheint. Die Achalm verschwand im Dampf und die Sicht ging nur knapp hinter Nürtingen hinaus, von Stuttgart war nichts zu sehen (Fernsehturm) und das Kraftwerk in Altbach auch nicht. Alles verlor sich im Dunst.
Ab heute werde ich zusätzlich noch meine Burg-Ankunftszeit mit dokumentieren (als Beschriftung im Bild) sofern ich auf der klassischen Runde unterwegs war und nicht vergessen habe, den Rundenknopf auf meiner Uhr zu drücken. Derzeit bin ich sehr langsam unterwegs und ich möchte in Zukunft die Daten etwas mehr analysieren um herauszufinden, inwieweit Wetterverhältnisse, Stressfaktoren, unterschiedliche Tageszeiten und andere Parameter (z. Bsp. zunehmendes Alter 😉 ) eine Rolle spielen
(#33) 05.08.2015, Nachmittag
Wat mut, dat mut – die hochsommerlichen Temperaturen finden kein Ende und werden in den kommenden zwei Tagen wieder jegliches *Neckarine-Lauf-Maß* verlieren. Die Frühschicht ist irgendwie nicht wirklich Hochsommer geeignet. Das Freibad ist voll, das Hallenbad ist mit Beginn der Sommerferien für Revisionsarbeiten geschlossen und die Luft über den Trails kocht. Meine Pulswerte sind beim Laufen jenseits von Gut und Böse, aber vom Gefühl her geht es noch. Also heute. Morgen nicht mehr und übermorgen auch nicht. Es wird mir zu heiß. Am liebsten würde ich nachts laufen, aber wann komme ich dann dazu, zu schlafen? Früh morgens ist auch nicht drin, denn meine Schicht beginnt um 06.00 Uhr. Also Zähne zusammen beißen, mental die Hitze verbannen und los laufen. Der erste kleine Anstieg heraus aus Linsenhofen liegt im Schatten. Der zweite und dritte und vierte Anstieg nicht mehr, die Sonne knallt herunter. Hier ziehe ich die Mental-Waffe. Funzt, aber zum Glück erreiche ich endlich den Wald am Fuß des Traufs und dort, im Schatten, ist es angenehm und ertragbar. Nach diesen vielen Wochen Hochsommer konnte sogar ich mich einigermaßen aklimatisieren 🙂 Um so viel wie möglich Trails unter die Füße und Abwechslung zu bekommen, bin ich auf dem „Pralinenarmband“ unterwegs. Die schönsten Trails im Wirkungskreis des Hohenneuffen. Trotz der Hitze schaffe ich sogar einige Abschnitte im steilen Anstieg vom Bauernloch hoch zum HW1 zu laufen. In der Regel wandere ich dort nämlich hoch. Mein linker Oberschenkel hält und zickt nicht mehr rum. Vergangenen Samstag, auf meinem Asphalt-Longrun, fing er ab km 25 an zu krampfen und trotz sofort eingeleiteter Gegenmaßnahmen machte er ab km 29 komplett zu und ich konnte die letzten 3km der Strecke (eigentlich hatte ich in Summe 35k angestrebt, diese dann aber wegen des nicht mehr funktionierenden Muskels im Oberschenkel auf 32k verkürzt) nur noch gehend oder humpelnd-laufend hinter mich bringen. Heute hält er, trotz des vielen Schwitzens. Eigentlich wollte ich eine Salztablette auf der Burg nehmen, hab´s aber dann vergessen. Bis jetzt ist alles gut. Auf der Alb sind die Temperaturen gefühlt deutlich weniger. Ab dem Lettenwäldchen bis Linsenhofen kocht die Luft und die letzten beiden Kilometer werden nochmal sehr warm. Selbst die Brombeeren, frisch vom Strauch gepflückt, schmecken so „gekocht“ nicht wirklich gut…
Auf der Burg waren einige Ausflügler unterwegs und es hätte gerne windiger sein dürfen.
(#32) 23.07.2015, Nachmittag
Seit gestern hat es zwar einige Grad „abgekühlt“, heute waren es dennoch am Nachmittag schwüle und schweißtreibende 27°. Von mir aus hätten es durchaus nochmal 10° weniger sein dürfen… aber ich bin ja schon froh, das man die nächsten Tage so halbwegs mal durchatmen kann. Die Wohnung gleicht einer Wärmekammer, das Mauerwek ist gut aufgeheizt und deren Wärmespeicher sind voll. Die Nächte bringen noch nicht so richtig Abkühlung. Meine Leistungsfähigkeit leidet unter der Hitze und schwülen Wärme. Die Chancen stehen gut, das ich am Sonntag, wenn abermals ein langer Asphaltritt auf dem nicht vorhandenen Plan steht, ich mich mal nicht dafür bereits um 5.00 Uhr morgens aus dem Bett schälen muss weil es angenehme (zumindest für mich) Temperaturen geben soll. Die Überschreitung der 30k-Marke steht an, in der Folgewoche am Wochenende dann die 35k-Marke. Dann sind es noch 3 Wochen bis zum Marathon in Irland und die Taperingphase wird so langsam eingeleitet. Bin ja ehrlich gesagt schon ganz schön gespannt, was ich dort zu leisten fähig sein werde. Ich hoffe das die Tagesform dann passen wird. Mit Hitze werde ich mich höchst wahrscheinlich nicht rumplagen müssen 🙂
Heute mussten Trails her. Den Hohenneuffen checken. Immerhin kann ich für diesen Sommer verzeichnen, das es im Vergleich zum letzten Jahr doch um einiges besser läuft bei der schwülen Wetterlage und ich die Anstiege gut hoch komme. Die Zeit liegt im langsameren Bereich auf der Runde, aber ist durchaus noch im normalen Rahmen. Schneller wird es dann bei unter 20° von ganz alleine wieder. Der Vorplatz der Burg stand voller Autos mit Kennzeichen aus der gesamten Republik. Das ist eher ungewöhnlich, denn der Parkplatz zur Burg liegt etwa 500m weiter weg. Die Burg selbst war bevölkert von jungen Menschen in *Abschlußball-like* Outfits. Die Herren im Anzug und die Damen in Kleidern. Streng wirken sie und irgendwie erinnern sie mich an Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft (also solche, die nur schwarz und weiß sehen und auf gar keinen Fall bunt) oder ähnliches. Mir isses wuppe, ich bin froh, das ich mich niemals gar nicht so kleiden muss. Meine Klamotten sind locker gehalten und komplett nass geschwitzt.
Oben auf der Burg ging ein lockeres Lüftchen welches sehr angenehm war.
- Rückweg…
- … Richtung Linsenhofen
(#31) 08.07.2015, Nachmittag
Nachdem ich die letzten Wochen die Bassgeige und den Beurener Felsen immer nur von unten erblicken konnte (Radtour) wuchs die Lust auf einen Trailrun genau dort letzten Sonntag morgen enorm. Abermals war ich nur unterhalb des Albtraufes unterwegs, diesmal nicht mit dem Rad sondern auf einem Asphalt-Gewöhnungs-Long Run im Hinblick auf den Mannschafts-Langdistanz-Triathlon-Marathon in 7 Wochen in Irland. So entstand gestern im Laufe des Vormittages folgender Plan: Pünktlich Feierabend machen, heimradeln, umziehen, Rucksack packen und um 15.00 Uhr dann mit der Tälesbahn nach Linsenhofen fahren, von dort aus zunächst auf den Hohenneuffen laufen, dann rüber zur Bassgeige mit Brucker Fels und Beurener Fels, über einen genialen Downhill zum Freilichtmuseum Beuren runter und dann über das Tiefenbachtal zurück nach Nürtingen um vollends nach Hause zu laufen. Gedacht, getan. Allerdings klappte es nicht mit der Bahn um 15.00 Uhr, sondern erst mit der Bahn um 16.00 Uhr. Folgendes kam mir dazwischen:
Irgendein Vollidiot hatte mir eine ordentliche Delle ins Auto gefahren und sich – wie soll es auch anders sein – still und heimlich aus dem Staub gemacht. So musste ich erstmal die Polizei rufen, den Schaden aufnehmen lassen, Anzeige gegen Unbekannt stellen etc… Große Hoffnung, das der Verursacher ermittelt werden kann, brauche ich mir nicht machen. Niemand hat Auffälliges bemerkt, ausser den Schaden dann eben gestern vormittag. Ich hatte mein Auto aber bereits seit Sonntag Abend 19.30 Uhr nicht mehr bewegt und so lässt sich der Zeitraum nur über Tage hinweg eingrenzen. AARRGGHHH!!! Echt ärgerlich. Kann ja mal passieren, aber dann sollte man schon auch so ehrlich sein und den angerichteten Schaden melden. Zum Glück bin ich Vollkasko versichert, aber ganz ohne Euronen-Mehraufwand komme ich halt nicht davon solange der Verursacher nicht gefunden ist.
Ich ließ mich jedoch nicht von meinem Plan abbringen, das lauffreundliche Wetter zu nutzen und machte mich dann eben eine Stunde später auf den Weg. Es war super schön und hat so gut getan (wobei ich schon sagen muss, so ein knapper 30k – genauer 28,5k u 700HM – unterhalb der Woche nach 8h Arbeit runter zu reißen ist schon ne ordentliche Nummer). Das Wetter? Genial! Warm, windig und trocken 🙂
- Brucker Fels
- Beurener Fels (besonders schön am Abend) u ganz für mich alleine
- Goiler Downhill…
- … *g*
(#30) 01.07.2015, Vormittag
Ganz früh bin ich heute schon los wegen der zu erwartenden Hitze. Ein Glück, das ich diese Woche Spätschicht habe um so noch bei einigermaßen erträglichen Temperaturen laufen gehen zu können. Nächste Woche in der Frühschicht sieht es dann schon ganz anders aus. Da werde ich mir bei 30° und mehr keine anstrengenden Läufe in der Nachmittagshitze antun. Mal schauen wie sich die Wetterlage entwickelt. Ich bin keine Hitzeläuferin und auf Grund dessen wäre es dann eh kontraproduktiv, ein Training mit aller Gewalt durch zu drücken. Dann lieber ausruhen und Kräfte sammeln. Aber wie gesagt, abwarten.
Um 08.00 Uhr bin ich heute am Bahnhof in Linsenhofen gestartet. In der Sonne war es bereits sehr warm und auch ihre Strahlung ist stark, da sie ungebremst aus dem All auf mich niederbrennen kann. Schon am zweiten Anstieg tropfte mir der Schweiß am Kinn hinab. Mit einem Multifunktionstuch am Handgelenk (habe es in 3 Teile zerschnitten damit ich nicht so viel Stoff um den Arm habe) bin ich bestens ausgerüstet. Das „Drittel“-Tuch funzt richtig gut, denn sobald es nass ist, kühlt es den Puls an der Hand mit. Multitasking. Ich habe auch noch eines aus Frottee, so das ganz klassische Teil aus den 80ern, aber das ist mir im Moment zu warm weil es so dick ist und auch nicht den Kühleffekt mitbringt.
Im Schatten und im Wald war es sehr angenehm, dazu wehte auf der Burg noch ein feiner Wind. Meine Oberschenkel brauchten ein wenig, bis sie rund liefen. Wahrscheinlich steckte noch das Tempotraining vom Montag drin, denn mit der Zeit beklagten sie sich immer weniger an den Anstiegen. 1 1/2 Wochen nach meinem bislang längsten und mental härtesten Ultra läuft es aber schon wieder ganz gut und ich konnte alle Anstiege im Laufschritt absolvieren. Einzig allein machte mir die Wärme zu schaffen, ist ja aber nix Neues für mich 🙂
- Selbstportrait am Photopoint
- Hochsommer!
(#29) 16.06.2015, Vormittag
Das musste heute einfach nochmal sein. Es sind noch – einschließlich heute – 5 Tage bis zum ZST XL. 80k erwarten mich dort und ich habe keine Ahnung, ob ich sie schaffen werde… die letzten 5 1/2 Wochen seit dem Hartfüßler verliefen alles andere als optimal. Erst seit dem Wochenende fühle ich mich zu 100% auskuriert von dem Infekt, der mich während des Hartfüßler feindlich übernommen hatte. Letzte Woche dann noch der Schreck mit dem plötzlich stark schmerzendem Knie und dem daraus folgenden unfreiwilligen Marsch nach Hause. Zum Glück blieben die beiden Läufe am Wochenende beschwerdefrei. Mein Selbstvertrauen hatte einen reichlichen Knacks bekommen. Um dieses wieder herzustellen, bin ich heute ganz bewußt, auch mit dem Wissen, das dieser Trailrun nicht unbedingt Taperingkonform ist, die klassische Runde am Hohenneuffen gelaufen. Je nach dem, wie es mir dort ergeht oder wie gut oder wie schlecht es dort läuft – weiß ich über meinen Fitnessstand Bescheid. Ein zuverlässiger Gratmesser. Heute war alles wieder in geordneten Bahnen – das Pulsniveau und die Zeit auf der Strecke, keine Zipperlein am Laufapparat. Die üblichen Streckenabschnitte, an denen ich auf die Zähne beißen muss – aber auch nicht mehr – zeigte mir das ich wieder auf meinem normalen Fitnessstand angekommen bin. Das Selbstvertrauen ist auch wieder da. Das alles war mir nun wichtiger als eine georndete Taperingphase um für den Samstag gewappnet zu sein. Ausruhen kann ich mich nun noch genug denn ich hatte ja keine harte, gipfelnde Trainingsphase in den letzten Wochen. Morgen nochmal ein wenig ins Wasser und am Freitag ein kurzes Läufchen, um dem Körper das Startsignal für den Samstag zu geben.
Heute war es zuerst sonnig, dann zogen Wolken auf. Angenehm, denn mit den Wolken war es nicht mehr so schwül und auch nicht zu warm. Die Kirschbäume tragen reichlich knackige und süße Früchte 🙂
(#28) 07.06.2015, Vormittag
Unterwegs auf dem Ströhmfeldweg mit Start am Sportplatz in Kappishäusern. Über den Jusi, das Hörnle, hoch zur Karlslinde und in Richtung Hohenneuffen. Um mehr Höhenmeter in die Beine zu bekommen sind wir zum Bauernloch runter, die Neuffener Heide gequert und dann erst hoch zum Hohenneuffen. Auf der Burg tummelten sich Berglauf-Aspiranten, die auf der Strecke trainiert haben. Nächsten Sonntag ist der Hohenneuffen Berglauf, den ich für mich (nach reichlicher Überlegung) dieses Jahr auslassen werde. Nächstes Jahr dann wieder… Nach einer kurzen Pause mit gut gekühltem Apfelschorle ging es von der Burg erst über einen Singletrail und dann durch die Weinberge runter, durch die Stadt Neuffen hindurch und über den Spadelsberg wieder hoch zum Schillingskreuz. Von dort zurück auf gleichem Weg wie wir gekommen sind – über das Hörnle und den Jusi zurück zum Auto. 26k mit 1300HM. Es war angenehm kühl am Morgen, nach der Burg scheinte dann aber ungetrübt die Sonne und es wurde schwül-warm. 24°, die jedoch gefühlt locker nochmal +3° hatten. Sehr viel geschwitzt, Trinkvorräte von gut 2l haben gerade so gereicht. So langsam kommt die Form zurück (den Jusi konnte ich noch nicht durchlaufen, eine kleine Pause war nötig). Ob die Form jedoch für die ganzen 80k des ZST XL ausreicht, wird sich dann während des Rennens zeigen. Die Taperingphase wird nur eine Woche sein auf Grund des Totalausfalles im Mai. Das muss reichen… „Tot“ laufen und auf Biegen und Brechen das Ding finishen werde ich auf jeden Fall nicht. Ich werde so lange unterwegs sein, wie es mir gut geht und vielleicht reicht es ja auch für ein Finish. Priorität wird am ZST XL der Spaß an der Sache sein und die Gesundheit nicht auf´s Spiel zu setzen. Denn dafür habe ich einfach noch viel zu viel vor diesen Sommer 🙂
Ab heute gibt´s auch mal ein neues Beitragsbild.
- Viehweide am Jusi – sind wohl Bergziegen 🙂
- Katja kämpft sich hoch
- Summit Jusi
- weinbergtrail
(#27) 04.06.2015, Morgens
Morgen ist der 1. Geburtstag dieses Beitrages. Vor einem Jahr entsprang meinem Kopf die Idee, meine Burg- bzw. Gipfelankünfte auf dem Hohenneuffen zu dokumentieren. In diesem dokumentierten Jahr war ich 27mal dort oben. Nicht immer auf der klassischen Runde, jedoch überwiegend. Im Schnitt bedeutet das, das ich alle 2 Wochen dort war. Es war jedesmal anders. Meistens lief es gut, ja, öfters hatte ich sogar das Gefühl, die Anstiege hoch zu fliegen statt zu laufen. Fordernde Leichtigkeit. Es gab aber auch den ein oder anderen Trailrun, bei dem ich richtig beissen und mir die Ankunft auf der Burg hart erarbeiten musste. Manchmal konnte ich die Gründe für die „Leistungstiefs“ erkennen, manchmal aber auch nicht. Es ist ja ganz normal, das man nicht immer gleich gut drauf und fit ist… trotzdem rattert an den *nicht so gut laufenden* Tagen das Hirn auf Volltouren und ist ständig auf der Suche nach den Gründen wieso sich das Laufen nicht so leicht anfühlt wie die letzten Male? Der Ehrgeiz bekommt einen Sprung welcher in aufkeimenden Frust an die Oberfäche des Bewußtseins dringt. Wenn ich dann aber trotzdem die Runde geschafft habe und am Auto ankomme, ist der Stolz über die trotz der Widrigkeiten erbrachten Leistung groß und sogleich verabschiedet sich der Frust auch wieder. Abgehakt, es kommen auch wieder Trailruns bei denen es besser läuft. Nur einmal von den 27mal musste ich mich komplett geschlagen geben und die Anstiege größtenteils gehen.
Heute gab es einige Premieren (teilweise bezogen auf das Bestehen dieses Beitrages):
1. 5 1/2 Wochen sind seit dem letzten Trailrun am Hohenneuffen vergangen – die längste „Pause“
2. So lange wie heute habe ich noch nie bis zur Burgankunft auf der klassischen Runde gebraucht
3. Ich war noch nie so früh oben – vor 09.00 Uhr
4. Mein PTE (PeakTrainingsEffekt) war noch nie so hoch: 4,0
Am Berg spüre ich deutlich meinen Formverlust, verursacht durch den Komplettausfall von über 2 Wochen wegen Krankheit. Ja, das kratzt schon etwas am Laufselbstbewußtsein… auf der anderen Seite kann ich derzeit mit jedem Lauf einen neuen Traningsreiz setzen, was sich in ein paar Wochen sicherlich positiv auf die Leistungsentwicklung auswirken wird.
(#26) 26.04.2015, Vormittag
Unterwegs auf dem Pralinenarmband XL: Hohenneuffen, Bauernloch, Bassgeige und Wilhelmsfels. 30k und 1200HM. Bereits um 08.45 Uhr hatten wir 15°, das Wetter hielt entgegen der Vorhersage und wir hatten gaaanz viel Sonne! Die hohe Temperatur war gewöhnungsbedürftig und schlauchte auch ein wenig…
- Burg Teck
- Blick Brucker Fels
- Blick Beurener Fels
- Das Tief zieht so langsam rein…
(#25) 22.04.2015, Vormittag
Vor 2 1/2 Wochen war ich das letzte Mal auf der Alb trailrennen. In dieser Zeit war ich zwar viel unterwegs und durfte Madeira trailrennerisch unsicher machen und den T40 des MIUT finishen, jedoch merkte ich heute bei den ersten Anstiegen, das die letzten 2 Wochen von wenig gelaufenen Uphills geprägt waren. Meine Oberschenkel waren anfangs gar nicht so begeistert, aber sie erinnerten sich und dann lief es immer besser. Die kommenden 1 1/2 Wochen werden wieder intensiver, Bergtraining und lange Läufe. Danach geht es eine Woche ins Tapering für den Hartfüssler. Der wird der letzte ganz lange Lauf vor dem ZST XL werden, nach einer ausgiebigen Regenerationsphase im Anschluss kommt eine Spezialisierungsphase: viel Berg, 2-3 Koppelläufe und spät am Abend Nachtläufe mit Stirnlampe um unsere Augen und Gehirne zu schulen. Denn beim ZST XL werden wir sicherlich nicht mehr am Tag ins Ziel kommen, auch wenn es der längste Tag des Jahres sein wird…
Heute war Bilderbuchwetter. Strahlend blauer Himmel, angenehme Temperatur, die Obstblüte ist (noch) in vollem Gange. Obwohl ich heute gefühlt schneckenhaft unterwegs war: am Ende war ich dann auch nicht länger unterwegs als sonst wenn ich morgens dort zum trailrennen gehe 🙂
(#24) 28.03.2015, Nachmittag
Ein wunderschöner Tag. Blauer Himmel bis weit in den Nachmittag herein begleitet uns auf unserem letzten langen Lauf in der Vorbereitung auf den T40 auf Madeira. Genau heute in 2 Wochen ist es soweit: 40k mit verschwindet geringen positiven 863HM im Angesicht der negativen 3000HM, die dort zu bewältigen sind. Die Vorboten der Regenfront, die in den nächsten Tagen hier im Ländle wüten wird (im Schwarzwald sind bis zu 100l pro m² Niederschlag prognostiziert) sind bereits zu sehen: Von Westen zieht die Bewölkung herein, die Achalm verschwindet beinahe im Dunst. Auf der Burg tummeln sich viele Ausflügler, hier scheint (noch) die Sonne
(#23) 17.03.2015, Nachmittag
Satte 21° Aussentemperatur zeigt mir meine Anzeige im Auto an als ich in Linsenhofen ankomme. Ein leichter Wind und der Verzicht auf ein Unterhemd machen es mir leicht, die ungewohnt hohe Temperatur nicht als unangenehm zu empfinden. Am Morgen war die Temperatur nur knapp über 0°. Alles ist trocken und ich bin abermals und ungewollt flott unterwegs. Seit ich trailrenne, mag ich diese und für die Jahreszeit typische trockene Schönwetterperiode ganz besonders. Die Trails sind frei von Schnee, Eis und Laub und noch nicht verwuchert. Das ganze Rumgerutsche des letzten halben Jahres ist zu Ende und ich kann so richtig mit Vollgas über die Trails brettern. Die beste Zeit im ganzen Jahr! Seit Ewigkeiten bleibe ich sogar in unter 01:40h auf die Burg, für die ganze Runde summiert sich die flotte Trailrennerei heute sogar um knapp 10 Minuten schneller als sonst für die gesamte Strecke auf. So langsam wird mir das ein wenig spooky…
Mehrere Wanderer und Ausflügler geniessen bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Bier auf der Terrasse der Burg den Frühling. Warm in ihre Klamotten eingepackt sind die Leute dort oben dennoch. Die getönten Gläser meiner Sonnenbrille tauchen alles in ein warmes Licht. Das ist jedoch Illusion – oben auf der Burg weht ein kräftiger Wind und es ist kühl. Ich verweile nicht zu lange, denn auf Windweste erst anziehen um sie dann kurz darauf wieder ausziehen zu müssen habe ich keine Lust. Ich mache das Foto und stärke mich mit ein paar Bissen von meinem Riegel. Auf dem Rückweg gab es noch ein belustigendes Schattenspiel der tiefer stehenden Sonne. Heute genau in drei Wochen geht es nach Madeira und ich bin froh, mich schon mal vorab bei 20° betätigt haben zu können. So richtig realisieren kann ich es noch nicht das wir schon bald dort Urlaub machen. Ich schätze mal, das wird richtig – also so was von ganz richtig – awesome dort 🙂
(#22) 10.03.2015, Vormittag
Kühle 3° beim loslaufen – in der Sonne war es jedoch dann gleich ziemlich warm, so das ich auf dem ersten Kilometer bereits die Jacke in den Rucksack stopfte. Zum ersten Mal dieses Jahr mit leichtem und luftigem Schuhwerk am Hohenneuffen unterwegs. Die Trails waren trocken und ich konnte richtig Gas geben, meine Beine vollbringen zur Zeit wahre Wunder. Die vergangene Woche war intensiv – in nur drei Läufen habe ich 66k und 2300HM gerissen: die Challenge mit neuem Rekord (18k und 1540HM), ein Long Run über Forstwege (27k mit 560HM knapp unter drei Stunden – inklusive Pinkelpause, Gehpause zum Riegel futtern und zweimal Pause zum Landschaft gucken. So schnell war ich noch nie auf der Runde und das gibt mir mal so richtig Sicherheit und Zuversicht für den Hardman 🙂 ), dann noch halbwegs locker flockig über die Isartrails (21k und 200HM). Von all dem merkte ich heute am Hohenneuffen gar nichts – im Gegenteil, ich kam die Anstiege gut hoch und war recht flott unterwegs. Ich laufe gar nicht bewußt flott (auch nicht beim erwähnten Long Run) – wenn die Beine das von allein wollen, dann lass ich ihnen einfach immer freien Lauf. So lange sie das eben tun wollen 😉
Auf der Burg war es windstill und die Sonne hat zuerst gescheint – die ersten Wolkenfelder des kommenden Tiefausläufers schoben sich jedoch von Nordwesten her bereits herein und auch vor die Sonne. Eine richtig schöne Stimmung – und wie so oft am Vormittag, war ich ganz allein dort oben. Lovin´it!
Heute gibt es zusätzlich mal ein paar Action-Selfies und über die kurze kleine bunte fliegende äußerst überraschende Begleitung hab ich mich ganz besonders gefreut
- Goile Stimmung
(#21) 28.02.2015, Nachmittag
Über den Gustav-Ströhmfeld-Weg vom Jusi bis zum Hohenneuffen und via Querung des Neuffener Tals wieder zurück. Neuschnee bis zu 10cm, streckenweise knietief im Schnee eingesunken (Bereich Talschluß um die Neuffener Steige). 25k, 1250HM
(#20) 26.02.2015, Vormittag
What a beautiful day today….der Winter wird nun auch auf der Alb langsam aber sicher vom Frühling in seine Schranken verwiesen. Zumindest am Hohenneuffen findet sich nur noch an den oberen nördlichen Hanglagen Schnee und das auch nicht mehr durchgängig. Es gibt zwar noch den ein oder anderen Trail, den ich vorerst noch meide – zu groß ist mir die Gefahr, einen ordentlichen Abflug zu kassieren. Keine Lust mehr habe ich darauf, die Prellungen der letzten beiden Stürze sind noch nicht verheilt und schieben sich täglich in die Erinnerung. Beim Laufen spüre ich die hintere Oberschenkelmuskulatur am linken Bein (vor 4 Wochen gestürzt und mit dem hinteren Oberschenkel auf dem rechten Schuh gelandet – trotz regelmäßiger Blackroll- und BlackrollBall-Behandlung ist die Prellung doch ziemlich hartnäckig). Letzte Woche am Jusi hat es den rechten Ellenbogen erwischt. Was sich aber als harmlos herausstellte – jedoch hat dabei die Schulter eine Prellung abbekommen und die hat es sich nun dort ziemlich gemütlich gemacht…
Bei allerfeinstem strahlend blauem Himmel wollte ich heute die Verhältnisse für Samstag checken, da es so langsam für Katja und mich losgeht, lange Kanten mit Höhenmetern zu absolvieren. Die Beinchen wollen auf die kommenden Höhepunkte vorbereitet und abgehärtet sein. Ausserdem braucht auch mein Gemüt so langsam wieder mehr Auslauf 😉
Heuer kann ich berichten, das über 90% der Trails und Wege am Hohenneuffen schnee- und eisfrei sind. Es macht wieder richtig Spaß! Trailtraum:
Morgen ist zwar Regen mit Schneefall ab 500m gemeldet, aber ich denke das wird nicht allzu viel werden und vor allen Dingen auch nicht lange liegen bleiben. Denn für Samstag ist freundliches Wetter gemeldet. YES!
(#19) 11.02.2015, Vormittag
Die Wettervorhersage heute früh im Radio: „Im Bergland sonnig, in den Flußtälern Hochnebel“….Ich schaue aus dem Fenster und sehe – blauen Himmel! Und das direkt am Neckar. Auf der Fahrt Richtung Linsenhofen sieht es im Bergland jedoch alles andere als sonnig aus: Der Hochnebel hat seine Decke über den Albtrauf abgelegt. Eine graue wabernde Nebelqualle hängt über der Bassgeige, dem Hohenneuffen, dem Hörnle und dem Jusi. Na klasse…ich überlege kurz, ob ich beim Radiosender anrufen soll um das offenbare Missverständnis aufzuklären – aber ich lasse es bleiben, denn ich bin dort nicht als Wettermelder registriert (ja, bei diesem Sender kann man sich als Wettermelder nützlich machen). So trabe ich langsam dem Nebel entgegen, in der Hoffnung, das die Sonne bereits stark genug ist, der Qualle den Garaus zu machen. Heute will ich mich an der klassischen Runde probieren, trotz teilweise sehr vereisten Streckenabschnitten. Die Yaktraks waren im Rucksack für alle Fälle dabei – ich brauchte sie jedoch nicht. Mühsam ist es teilweise schon, der Grip ist zwar für die Verhältnisse gut, jedoch nicht mit schneefrei zu vergleichen. Ich bin einfach zu leicht – mein Körpergewicht reicht oft nicht aus, um die Stollen der Speedcross richtig in den festgetretenen Schnee zu treiben. Wo andere (schwerere) Läufer bereits super Verhältnisse haben, kämpfe ich mit Ausrutschereien rum welche die Beinmuskulatur ordentlich beanspruchen. Letzte Woche habe ich einen kleinen Abflug gemacht – nicht weiter schlimm, jedoch habe ich seither eine Prellung im linken hinteren Oberschenkel (damit bin ich beim Sturz auf dem rechten Schuh gelandet). Diese spürte ich heute wieder deutlich, die Kälte trug auch ihren Teil dazu. Trotz den Widrigkeiten habe ich die Runde geschafft, nur mit einer klitzekleinen Gehpassage von 10m – im steilsten Teil des zweiten Aufstieges war es zu rutschig und Schneebruch liegt noch darin, der nur übersteigbar und nicht überhüpfbar ist. Oben auf der Burg begannen sich die letzten Tentakel der Nebelqualle aufzulösen. Zurück ging´s bei strahlendem Sonnenschein 🙂
(#18) 07.02.2015, Mittag
Heute ist mir das erste mal so richtig bewußt geworden, wieviel mir der Hohenneuffen wirklich bedeutet. Wie wichtig die Trailrennerei genau dort und die Ankunft auf der Burg für meinen Seelenfrieden ist. In letzter Zeit kämpfe ich ein wenig mit dem Winterblues…..meine Knochen haben so ihre Problemchen mit der Kälte, die Kälte selbst frisst um ein mehrfaches mentale sowie physische Energie. Ein 2h-Lauf fühlt sich wie ein 3h-Lauf an. Mindestens. Es fällt mir sehr schwer, diese zusätzlich benötigte Energie zur Zeit aufzubringen, da ich sie ja leider lieber auf Arbeit verschwende. Ich mag Schnee gerne – aber nicht so wirklich beim Laufen. Meine Sehnsucht nach Frühling ist riesig. Wenigstens scheint nun ab und an mal die Sonne. Was für eine Labe! Und – die Strahlen wärmen auch schon! – zwar nur ganz wenig, aber immerhin 🙂
Gestern nach der Arbeit hat es mir mental den Stecker gezogen. Ich habe mich völlig leer, kraftlos und – wie man heutzutage auszudrücken pflegt – ausgebrannt gefühlt. Am liebsten nur noch heulen und vergraben. Das kam ohne Vorwarnung. Deutliche Signale, das es Zeit wird, einen kleinen Gang in meiner Arbeitsstätte runter zu schalten. Selbst ein kurzes und lockeres Läufchen am Neckar brachte nicht wirklich Besserung. Ich hatte gestern bei dem flachen Lauf über 7k sogar einen höheren Durchschnittspuls (151 bpm) als heute bei 16k mit 700HM (146 bpm). Sogar der HF max war gestern mit 175 höher als heute mit 169. Auch eine deutliche Sprache. Krass, wie sehr Stress doch zusetzt – und oft merkt man es ja auch gar nicht mal. An solch Tagen wie gestern wäre es völlig kontraproduktiv, Intervalltraining oder Ähnliches zu machen. Es ist immer wichtig, ehrlich in sich hinein zu hören…
Wegen der Schneeverhältnisse ist die klassische Runde derzeit nicht laufbar. Also lag der Fokus auf Höhenmeter über die Schloßsteige (der Hauptwanderweg auf den Hohenneuffen und mehr Forstweg als Trail). Bei Schnee wird ja eh jeder Weg irgendwie zum Trail 😉 Es war irgendwie schwer, da mir wegen oben genannten Gründen eben derzeit immer das letzte Quäntchen benötigte Energie fehlt. Als ich dann in den Burghof einlief und hoch auf die Bastion kam, überwältigte mich sehr tiefe Gefühle. Das Gefühl des Ankommens. Das Gefühl „Alles wird gut“. Die endlich bewußt gewordene Erkenntnis, das dieser Berg mein Fels in der Brandung ist, das er mir (schon immer) so viel Geborgenheit gibt, das er einer – wenn nicht sogar DER -bedeutendste Ort überhaupt für mich ist. Mein Füllhorn für Energie jedweder Art. Ich konnte nicht mehr anders – die Tränen waren nicht mehr zu bändigen und brachen den Bann.
(#17) 14.01.2015, Vormittag
Gestern wäre zwar allerfeinstes frühlingshaftes Wetter gewesen, da war aber dringend Laufpause und aktive Regeneration beim Schwimmen angesagt. Trotzdem hatte ich heute gar nicht sooo schlechtes Wetter, es war bedeckt und auf der Burg stark windig, jedoch blieb es trocken. Die Trails um den Hohenneuffen sind schon – bis auf ganz wenige Stellen – laubfrei. Die Downhills lassen sich jetzt wieder in einem höheren Gang hinunterfetzen 🙂
Meine Beine waren trotz des gestrigen (Lauf)Ruhetages noch Matsch vom vergangenen Freitag und Samstag. Die Gruppendynamik des Trail-Magazin Revierguide München am Samstag tat ihr übriges: sie ließ uns eine neue „Bestzeit“ auf unserer Hometrail-Isar-Runde laufen. Hier bei Chris und hier bei Steve könnt Ihr übrigens nachlesen, wie toll so ein Revierguide ist – solltet Ihr einen mal in Eurer Nähe haben – unbedingt daran teilnehmen! Tolle Stimmung, lauter liebenswerte trailbegeisterte Freaks und der Geist des Trailrunnings in seiner Reinform.
Meine Matsch-Beine waren gleich vom ersten kleinen Anstieg, der aus Linsenhofen heraus führt, alles andere als begeistert und sie liessen mich nicht in Ruhe mir dauernd zu verstehen zu geben, das sie heute nicht so recht wollen und noch ein wenig mehr Pflege brauchen. So ging ich heute einen Kompromiss ihnen zu Liebe ein: es ging nur zweimal anstatt wie sonst üblich dreimal den Berg hoch und dann gibt es zwei Tage Pause. Ein guter Kompromiss: denn, nachdem er zwischen meinem Kopf und meinen Beinen getroffen wurde, kehrte Frieden ein und ich kam die späteren Anstiege dann doch recht gut hoch 🙂
(#16) 30.12.2014, Mittag
So schnell kann es gehen – vor einer Woche hatte ich noch frühlingshafte Verhältnisse mit denen man sich gefühlt meilenweit weg vom Winter träumen konnte. Heute nach 3 Tagen andauerndem Schneefall liegen gute 30cm von diesem weißen Zeugs oben auf der Alb, stellenweise ja nach Exponiertheit der Hänge auch mehr. Nicht mal die Straßen in Nürtingen sind schneefrei, das kommt wirklich nur alle paar Jahre vor. Da wir null Bock auf lästige und umständliche Umzieherei in trockene Klamotten und Auto fahren hatten, waren wir mal so ganz anders unterwegs: wir sind mit der Tälesbahn von Nürtingen nach Linsenhofen gefahren, dann haben wir den nahezu direkten Weg auf den Hohenneuffen gewählt und von dort aus sind wir über das Tiefenbachtal nach Hause gelaufen. 21k die sehr kräftezehrend waren (jetzt verfluche ich diese Bedingungen – im Frühjahr werde ich mich über diesen extra erhaltenen Trainingsreiz freuen, wenn sich dann alles wieder so ganz leicht und easy am Berg anfühlt). Das unzählige Schneeschippen und diverse Reparaturarbeiten in der Wohnung der letzten Tage haben meinem Rücken zugesetzt. Bei solchen Laufbedingungen muss die Stützmuskulatur am meisten arbeiten. Der letzte Kilometer war hart für mich, mir tat alles zwischen Brust und Oberschenkel weh. Schneematsch auf dem Gehweg der die Eigenschaften von *im Sand laufen* hatte. Die anschließende heiße Badewanne war ein Labsal für meinen Rücken. Unterwegs schneite es ununterbrochen und wir wurden von einem aus nordwestlicher Richtung kommenden Wind begleitet. So dicht wie heute war es seit Bestehen dieses Beitrages noch nie auf der Burg.
Wie Ihr seht, seht Ihr nichts 🙂
(#15) 22.12.2014, Nachmittag
Heute war vielleicht das letzte Mal für dieses Jahr. wenn ich es nicht besser wüßte, das wir Dezember haben – es hätte heute auch genau so gut ein Nachmittag im März sein können. Heute waren die Trails trocken und der Wind ist ein großer Helfer beim „kehren“ – streckenweise sind die Trails bereits laubfrei. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das sich der Winter dieses Jahr ziemlich genau dem Winter letztes Jahr ähnelt. In meinem Trainingstagebuch schrieb ich bereits heuer Mitte Januar bei der Hohenneuffen-Runde: frühlingshafte Verhältnisse! Ja, genau so war es auch heute. Die Jacke war schnell ausgezogen – auf der Burg ging es jedoch recht stürmisch zu so das ich mir die Jacke wieder anzog. Heute nicht die klassische Runde, sondern das Pralinenarmband: Einmal hoch zum Vorplatz der Burg, dann runter zur Neuffener Heide, rüber zum Bauernloch und dort wieder hoch auf die Kante – ein fieser und sicherlich der steilste Anstieg im Wirkungskreis des Hohenneuffen. Rüber zum HW1 und dann hoch zur Burg. Die „legendäre“ Liftspur in Beuren unterhalb des Hohenneuffen habe ich heute nochmal auf Bergsprint-Tauglichkeit vermessen: sie ist durchgefallen, zu steil. 24% Steigung. Schade, denn sie ist genau 100m lang….also weiter suchen nach einer trailigen Bergsprint-Strecke. Kurze Schotter- und Asphaltsteigungen, die ins Raster passen habe ich in unmittelbarer Wohnortnähe, ich will aber gerne Trail. In München – ja da gibt es sie, die richtige trailige Bergsprint-Strecke – gefunden im Perlacher Forst (dazu später mal mehr), die genau den Ansprüchen entpricht: 10-15% Steigung und 100-150m lang ist optimal.
(#14) 10.12.2014, Nachmittag
Versteh einer sich selbst…..ganze 5 Tage lang bis einschließlich gestern plagten mich mal mehr und mal weniger Schmerzen im Unterbauch mit Symptomen, welche ich bis dato nur von Rückenbeschwerden her kannte. Hosen an- und ausziehen ging nur entweder mit abstützen oder im Sitzen. Socken an- und ausziehen ging nur im Sitzen, jedenfalls die rechte Socke. Ich konnte nicht auf meinem linken Bein stehen, mich dann nach vorne lehnen und gleichzeitig das rechte Bein heben. Ging nicht, nicht mal einen Zentimeter hoch. Diese Körperhaltung verursachte starke Schmerzen im linken Unterbauch. Ich konnte weder lokalisieren, ob die Schmerzen muskulär verursacht wurden oder ob es sich um ein gynäkologisches oder innermedizinisches Unterfangen handelte. Als ich dann vorletzte Nacht bei jeder Drehung vom Schmerzen geplagt aufwachte, beschloß ich gestern morgen, beim Hausarzt vorzusprechen. Ich kenne das, nachts aufwachen beim umdrehen während des Schlafes, aber nur wenn der untere Rücken betroffen ist und nicht der Unterbauch. Zu dieser Jahreszeit bis ins Frühjahr hinein ist mein Rücken immer etwas sensibel und bedarf viel Pflege und gutem Zuspruch. Und dann just, als ich den Termin beim Arzt in der Tasche hatte, wurden die Beschwerden immer weniger *augenroll*…..egal, trotzdem hin, man weiß ja nie was da sein könnte. Mein Hausarzt schloß orthopädische und innermedizinische Ursachen aus und überwies mich zur Gynäkologin, bei der ich dann sogar gleich heute einen Termin bekam. Auch hier: keinerlei Befund. Es wurde zwar noch eine Blutprobe abgenommen, um sicher zu gehen, das ich nicht eine Entzündung in mir trage, aber die Ärztin schloß schon vorher rein vom Krankheitsbild eine Adnexitis aus (diesen Verdacht hatte mein Hausarzt). Das endgültige Ergebnis erfahre ich dann morgen. Da ich mich heute aber wieder gut fühlte und wegen des Arzttermins schon ein wenig früher als sonst zu Hause war, beschloß ich die Probe auf Exempel zu machen und gönnte mir seit langem mal wieder die klassische Runde am Hohenneuffen. Alles fühlte sich gut an – die Muskulatur und die Kondition durften sich die letzten zwei Wochen ausruhen und das trägt Früchte. Das Wetter war – wie soll es auch gerade anders sein – grau, regnerisch und mit kräftigen Windböen aus westlicher Richtung bestückt. Ein klein wenig hatte es oben geschneit, von der Konsistenz her jedoch eher gefrorener Schneeregen als Schnee. Die Trails sind mit einer glibschigen und äusserst rutschigen Laubschicht überzogen. Keine Chance beim Downhill irgendwas, was darunter liegt, mit dem Auge zu erkennen. Alles hat die gleiche Farbmischung. Mindestens zwei Gänge runterschalten und rein nach Gefühl laufen ist angesagt. Getröstet habe ich mich damit, das es nicht mehr allzu schwieriger werden kann denn irgendwie habe ich diese Saison überhaupt keine Lust auf Winter 😉
Wenn ich in die Abenddämmerung rein laufe, versuche ich den Punkt, an dem ich meine Stirnlampe einschalte, so weit wie möglich raus zu zögern. Wenn ich sie dann eingeschalten habe, habe ich ein leuchtendes Meer von Eichenblätter, die mit der Blattunterseite nach oben liegen und mit Wassertropfen übersät sind, vor mir. Sie erscheinen im Lichtstrahl der Stirnlampe wie Alufolienfetzen und reflektieren das Licht sehr stark. Disco im Wald 🙂
(#13) 23.11.2014, Vormittag
(#12) 09.11.2014, Vormittag
Sonntag morgen, es ist noch ruhig auf der Burg. Wir sind unterwegs auf einer langen Kante, nicht wie sonst in Linsenhofen sondern im Tiefenbachtal gestartet. Nach dem Hohenneuffen ging es noch zur Bassgeige und von dort aus wieder zurück. 33k, knapp 900HM.
(#11) 04.11.2014, Vormittag
Endlich bunt…der Wald, die Weinberge – gelb, rot, braun und grün in allen erdenklichen Nuancen – love it! Ruhig war es heute, selbst in den Ortschaften habe ich nur sehr wenige Menschen gesehen. Die Burg und die Verfärbungen des Herbstes hatte ich ganz für mich alleine, die Trails waren trocken – wenn sie nicht so verlaubt wären, hätte man heute nochmal Vollgas im Downhill geben können….aber schließlich muss man sich ja so langsam wieder mehr auf den Erspürsinn der Füße gewöhnen um sich dann darauf verlassen zu können, den Trail mit den Fußsohlen lesen statt mit den Augen 😉
(#10) 28.10.2014, Nachmittag
Stimmungen – so unterschiedlich wie die Tage sind auch die Stimmungen, welche die Natur in die Landschaft zaubert. Geprägt von den Jahreszeiten und Wetterbedingungen ist zwar jede Stimmung einzigartig, jedoch ähneln sich dann doch die meisten. Sonne, Regen, Nebel, Schnee. Bedeckt, heiter, windig, strahlend blauer Himmel, Grau in Grau, Schneegestöber, Dunst, kristallklare Luft, Gewitter. Man kommt an einen vertrauten Ort und ist jedesmal gespannt, welche Stimmung herrscht. Oft kann man schon vorher das Kleid der Stimmung erahnen. Dann steht man an diesem Ort und erlebt die Stimmung, genießt die Emotionen dabei. „Oooh, ist das heute wieder schön hier“…So geht es mir zumindest immer. Dann gibt es aber auch Stimmungen, die, wenn man sie dann an einem vertrauten Ort erlebt, gänzlich besonders und ganz einzigartig sind, einen völlig unerwartet aus der Bahn und in die emotionale Achterbahn werfen. Eine Stimmung, bei der man sofort mit jeder Faser seines Bewußtseins die Kenntnis erlangt: So wie sich mir mein vertrauter Ort jetzt in diesem Moment präsentiert, so werde ich ihn nur dieses einzige Mal in meinem Leben erleben. Solche Augenblicke sind sehr rar und man vergißt sie nie mehr wieder, sie finden immer wieder einen Weg in die Erinnerung. Eingebrannt in the brain forever. Das durfte ich heute erleben. Mein Trailrun am Hohenneuffen mauserte sich von der grauen Maus wie ein Phönix aus der Asche aufsteigend zum absoluten Brainporn. Und das auf den allerletzten 5 Metern vor meinem Fotografierpunkt. Der Tag begann grau, Hochnebel herrschte über dem Land. Zur Mittagszeit konnte man zwar ab und an ein klitzeklein wenig blauen Himmel erahnen, jedoch begrub ich meine Hoffnung auf ein paar Sonnenstrahlen bereits als ich in Linsenhofen loslief. Der Himmel war bedeckt, es sah mehr nach Wolkendecke denn Hochnebel aus. Dann, kurz bevor ich zum ersten Mal am Vorplatz der Burg ankam, blitzte die Sonne heraus und ich konnte richtigen blauen Himmel über den Baumwipfeln sehen. Also doch noch ein bißchen Sonne *freu*…erstmal jedoch nochmal runter und wieder hoch zum Vorplatz und nochmal runter, dann der letzte Anstieg und hoch auf die Burg. Die klassische Runde eben. Die letzten Meter zu meinem Fotografierpunkt gehen über eine kleine Rampe, die vom Burghof auf eine Terrasse (früher die Bastion) führt. Ab hier wurde mir Meter für Meter schlagartig bewußt, das eben Hier und Jetzt und Heute eine Stimmung herrscht, wie ich sie nie mehr wieder erleben werde. Ja, meine Tränen flossen. Tränen der Freude, Tränen der Ergriffenheit und Tränen der Demut angesichts dieser unendlichen Schönheit. Jedes dieser Gefühle für sich und alle gleichzeitig zusammen nahmen mich mit auf eine Fahrt im Rollercoaster of Emotion and Beauty.
(#9) 14.10.2014, Mittag
Was für ein wunderschöner Herbst! Der Oktober entschädigt für die verregneten Monate Juli, August und September. Ich befinde mich in meiner letzten Woche Urlaub und hatte in den letzten 3 Wochen nur an 2 Tagen Regen. Der Herbst ist in den Regionen wo ich nun die letzten 3 Wochen verweilte unterschiedlich weit fortgeschritten. Wir konnten den Herbst in den Alpen erleben, über das vergangene Wochenende waren wir im Hohenlohischen und heute für einen letzten langen Urlaubslauf auf der Schwäbischen Alb unterwegs. Hier fängt der Herbst erst zaghaft an, der Trauf wird langsam bunt. Ich schätze das nächste Woche der ultimative Farbenburner (oder auch Indian Summer genannt) beginnen wird. Ein Naturspektakel das mich jedes Jahr von neuem aus den Latschen haut – die allerallerALLERschönste Jahreszeit 🙂 Die immer noch lauen Nächte lassen das Laub sich erst wenig verfärben. Im Wald selbst sind die meisten Laubbäume noch grün. Wenn die ersten kalten Nächte kommen wird es Schlag auf Schlag gehen und das Laub wird sich rasend schnell verfärben und fallen. Dann fällt güldenes Laub und man kommt sich im Wald vor wie in Lothlórien, Galadriels Reich. Am Donnerstag geht es für den Rest der Woche nach München, ich bin schon ganz gespannt darauf in welchem Kleid sich der Herbst uns dort auf den Isartrails und im Perlacher Forst präsentieren wird 😉 Heute war nochmal Sommer, ein strahlendes Blau und ein von Süden aufziehender Strom kleiner Wolken bestimmten den Himmel. Zur Abwechslung mal eine Panoramaversion:
(#8) 24.09.2014, Nachmittag
Das erste Mal seit langem wieder und das letzte Mal bevor es am Wochenende in den Urlaub geht. Was macht man als Trailrunner, wenn man sich im ersten Tag des lang ersehnten Urlaubes befindet? Man gönnt sich eine schöne Runde – ich hatte heute mal wieder seit langem die Lust auf den Standard Hohenneuffen verspürt. Schönes Frühherbstwetter, angenehme warme Temperaturen um die Mittagszeit. Gemessen an den Umständen der letzten Wochen lief es ganz gut, der Puls war etwas höher als sonst. Das wird sich jedoch bald geben wenn ich die Runde wieder regelmäßiger laufen werde. Die Burg war gut besucht von Wandersleut´, die Kommentarsparte jener war von überflüssigen Floskeln bis zu netten Smalltalk ausreichend abgedeckt. Die ganze Landschaft der Streuobstwiesen duftet intensiv nach Äpfeln und Birnen, beides ist im Überfluss vorhanden. Auch Walnüsse gibt es in rauen Mengen – ein Hoch auf Shorts mit großen Seitentaschen 🙂
(#7) 13.8.2014, Vormittag
Das war heute einer meiner wichtigsten Läufe dieses Jahr – keineswegs der Kategorie „Grenzenerweiterung“ zu zuschreiben – nein, es ging einzig und allein darum, mein Selbstvertrauen wieder zu stärken. Das massive abkacken vor zwei Wochen auf dieser Strecke, die ich ja nahezu wöchentlich oder spätestens zweiwöchentlich laufe, hat mich doch sehr beschäftigt. Ich weiß das es völlig normal ist, mal einen schlechten Tag zu haben…..oder das es ein paar Wochen lang nicht so richtig rund läuft – trotzdem wurde ich immer wiederkehrende Gedankengänge nicht los: „Was ist los mit mir?“, „Mache ich zu viel?“, „Brauche ich eine Pause? Blöde Zeit gerade, der Karwendellauf steht noch an….“, „Liegt es an dem verdammten Wetter und den hohen Temperaturen, das es nicht läuft?“, „Bin ich mental leicht ausgebrannt?“, „Hab ich nur ein kleines Zwischentief?“, „Kein Stress momentan auf Arbeit, daher kann es also nicht kommen (wie sonst immer….)“, „Mach ich mir viel zu viel Kopp darüber?“ – „Man, lass fliessen und hab Vertrauen in Dich, neckarine…..that´s life!“, „Alles ist anders seit ich auf Ultra gehe und das lässt sich mit den vielen Jahren zuvor nicht vergleichen“ und und und…..es gibt noch so unendlich viel Erfahrungen zu sammeln und Herausforderungen jeglicher Art zu meistern – auch das fasziniert mich an der Trailrennerei 😉
Ich habe viele ambitionierte Jahre im Schwimmen hinter mir, 700-800km pro Jahr waren normal. Dazu zum Ausgleich noch laufen, jedoch nicht mehr als 30km pro Woche. Nun hat sich das Verhältnis gedreht 🙂 Ich habe diese Woche die Lauf-2000km Marke überschritten mit nahezu 59000HM…..das macht im Schnitt mehr als 60km mit ca. 1800Hm in der Woche. Beim Schwimmen liege ich vom Pensum im Schnitt bei knapp 50%, gemessen an den ambitionierten Jahren. Mehr geht nicht, ist jedoch für mich zur Zeit völlig ausreichend…..wird ab Herbst bestimmt wieder etwas mehr, mal schauen was dann die Bilanz zur Jahresende aussagt.
Die letzten beiden Wochen hatte ich schon etwas Bammel, mich dieser Strecke zu stellen. Heute habe ich es getan – und alles war wie beim Alten. Alle Anstiege gelaufen ohne das ich mich quälen musste – von einer Bestzeit zwar weit weg – die ist aber sowieso wenn dann nur nachmittags möglich 🙂 Ich bin heute eine ganze Stunde früher los, denn ich wollte vor dem anrückenden Dauerregentief aus Frankreich wieder zurück sein. Das Timing war perfekt, kaum zu Hause fing es mit regnen an. Auf der Burg war es stürmisch, aber trocken.
(#6) 31.07.2014, Vormittag
Gleich vorweg – heute lief nichts. Mein Körper hat dicht gemacht, sobald es von mäßiger Anstrengung zu starker Anstrengung überging. Ab km4 konnte ich die Anstiege nur noch gehen. Geschuldet mehrerer Faktoren, die mehr oder weniger ins Gewicht fallen: die letzten 4 Wochen seit der Regenerationswoche nach dem ZST waren entweder von den Kilometern oder den Höhenmetern her oder beides in Kombination recht umfangreich (fällt aber eher weniger ins Gewicht). Die derzeitige Wetterlage…..das Einzigste was konstant ist, ist die Unbeständigkeit und die Schwüle. Dauernd wechseln die Temperaturen, nicht mal den Hauch einer Chance sich an irgendwas zu gewöhnen. Mit diesem Mix kommt mein Körper nur schwer klar, auf Grund der Kreislaufbelastung würde er am liebsten nur ruhen (fällt mäßig ins Gewicht). Zusätzlich kommt noch ein leichter Darminfekt dazu, welcher letztendlich heute zum Bergauflauf-Kill geführt hat (fällt schwer ins Gewicht). An solchen Tagen verzwinge ich nichts, stelle den Kopf nicht über den Körper – denn aus Erfahrung weiß ich das es eh keinen Sinn macht und eher Schaden anrichtet. Und genauso wie bei mir nichts lief, gab´s heute auch keine Aussicht von der Burg zu bewundern. Nur leicht kann man die Stadt Neuffen am unteren Bildrand erahnen……nach der Burg hörte die Welt heute auf 😉
(#5) 22.07.2014, Nachmittag
Sintflutartige Regenfälle in der letzten Nacht und den ganzen Morgen über. Um die Mittagszeit hört es auf zu regnen, die Sonne blitzt sogar ein wenig durch, blauer Himmel ist zu sehen. Habe ich sonst bereits auf der Fahrt nach Linsenhofen immer wieder den Hohenneuffen im Blick, versteckt dieser sich heute noch in den über der Alb hängenden tiefen Wolken
Es ist extrem schwül, das Thermometer zeigt zwar nur 23° an, gefühlt sind es aber einige mehr. Dazu gesellt sich die hohe Luftfeuchtigkeit. Das Trinkwasser will nicht so recht in den Mund, ich muss viel zu sehr am Mundstück des Schlauchs zuzeln, um wenigstens ein paar Tropfen in den Mund zu bekommen…..irgendwas stimmt nicht, ich prüfe das Mundstück – alles in Ordnung. Die Luft aus der Trinkblase ziehen hat zu Hause einwandfrei funktioniert, das Wasser floß. Ein paar Kilometer später bin ich genervt und halte an, nehme den Rucksack ab und fange nochmal von vorne an – das Wasser lässt sich nicht vom Schlauch zurück in die Blase pusten. AHA! Also der plug´n play Verschluss……ich prüfe und merke, das er nicht vollständig eingerastet ist. Ganze 5 Minuten kämpfe ich damit herum, bis er endlich einrastet. Der Schweiß dringt aus allen Poren, krass ist das heute. Das Wasser fließt endlich ungehindert in meinen Mund.
Unten am Burganstieg empfängt mich das Werbebanner einer privaten deutschen Großbank, kurz darauf werde ich von einem SUV überholt. Am Burganstieg gibt es einen kleinen Tunnel, der Fahrer des SUV hält an. Passt die Karre durch? Ja, sie passt…..allerdings mit nur sehr wenigen cm Spielraum zu beiden Seiten der Aussenspiegel. Ich bin leicht amüsiert und hoffe, die Karre/der Fahrer hat den Tunnel geschafft bis ich da durch will. Keine Lust, wegen so einem Teil im Stau zu stehen 😉 Dann die letzte Rampe vor dem Schwarzen Tor, der Eingang in den unteren Teil des Burghofes. Der SUV steht wieder davor und überlegt, ob das Tor breit genug für ihn ist. Er sieht mich kommen und lässt mir freundlicherweise den Vorrang. Im Burghof selbst laufen die letzten Vorbereitungen für die High Society der Großbank, die sich hier wohl später ein Stelldichein geben wird. Eine Band macht den Soundcheck (Kammermusik……oder irgendwie sowas, ich kenne mich in diesem Genre nicht so gut aus). Ich grinse in mich hinein, meine Statements hier sind dreckige und verspritzte Beine, eine Short und ein Shirt welche klatschnass von Schweiß durchtränkt und der nassen Belaubung der Sträucher am Trail an mir kleben. Hoher Puls und tiefes Atmen. Die Freude und die Freiheit, wieder einmal die Burg erstürmt zu haben.
(#4) 08.07.2014, Nachmittag
Regen – mal leicht, meistens kräftig und stetig. Tiefhängende Wolken. Warm trotz kurzer Bekleidung solange ich in Bewegung bleibe. Den einzigsten Menschen, den ich ausserhalb von Behausungen sehe ist ein Forstarbeiter. Nur kurze Pause auf der Burg. Schnell die Kamera rausholen, Foto machen und schnell wieder einpacken. Heute mal nicht die klassische Runde um den Hohenneuffen, sondern – von mir so getauft – das Pralinenarmband. Zartschmelzende Trailpralinés reihen sich aneinander 🙂
http://www.movescount.com/de/moves/move35419155
(#3) 30.06.2014, Vormittag:
Leichter Dauerregen begleitet von leichtem Wind, tief hängende Wolken umspielen die Burg, verhüllen sie und geben sie wieder frei. Eine ständig wechselnde Szenerie. Mystische Stimmung im Wald. Weiche feuchte Trails. Eine Insel zwischen all den letzten Wochen voller Sonnenschein und durch die Trockenheit bretthart gewordener Trails. Die Stollen der Schuhe können sich mal wieder richtig in den Untergrund beissen. Meine Beine tragen mich leicht und zügig die Anstiege hoch. Überall Kirschen. Kirschen, Kirschen, Kirschen. Knackig und süß. Die drei Bilder wurden im Abstand von ca. 30 Sekunden aufgenommen:
Sorry, leider habe ich aus Versehen die Bilder gelöscht……ebenso aus dem Archiv 😦
(#2) 11.06.2014, Nachmittag:
Immer noch ist es heiß und der Nachmittag ist eher suboptimal um Bergintervalle zu machen. Aber was soll´s, die Trinkblase hatte ich in weiser Voraussicht schon heute früh prall gefüllt und im Kühlschrank gelagert. Das lohnt sich! Die erste Stunde hatte ich angenehm kühles Wasser zum trinken. Da in den Frühschichtwochen bei mir der Wecker unverschämt früh bereits um 04.30 Uhr klingelt und ich auf eine ordentliche Mütze Schlaf nicht verzichten will, habe ich abends dann nicht so viel Spielraum für die Trailrennerei. Den ganzen Tag hatte ich mir den Kopf zerbrochen, wo ich im Schatten kurze Bergintervalle machen könnte – dann kam die Eingebung: die Liftspur des Skilift Beuren, unterhalb vom Hohenneuffen (die „legendäre“ Liftspur – O-Ton Steckenbeschreibung des Hohenneuffen-Berglaufs). Perfekt! In einer kleinen Schleife kann man wieder runter laufen und nur die kurze Querung unten ist auf einem Forstweg, der Rest ist Trail. Pro Bergintervall (2 x 5 Stück davon waren es heute) war ich ca. 01:10 Minuten unterwegs, kurz aber knackig und völlig anders als am Jusi. Und da ich ja eh schon da war, ging´s im Anschluss noch hoch auf die Burg. Die unheilvoll aussehende und anrückende Gewitterfront kündigte sich bereits auf dem Weg zum Hohenneuffen an:
Ausgetobt hat sie sich wohl wo anders, denn es fiel kein Tröpfchen vom Himmel….
(#1) 05.06.2014, Vormittag:
Trotz der 44km und 1400HM vom Sonntag bin ich doch erstaunlich gut hoch gekommen, vllt nicht ganz so spritzig wie sonst – aber alle Anstiege konnte ich durchlaufen 🙂 Die Luft war ganz klar, der Regen gestern Abend hat jeglichen Staub aus der Luft gewaschen. Super Fernsicht, das kommt eher selten vor und eine für die nächsten Tage vorhergesagte Schönwetterlage kündigt sich bereits an…..
Bisherige Beitragsbilder:
Cool wenn man so einen „Hausberg“ hat 🙂
Meine Haustrecke die ich immer und immer wieder laufen kann ist der Traumpfad Pyrmonter Felsensteig. Grade wenn man regelmäßig ein und die selbe Strecke läuft sieht nimmt man jede noch so kleine Änderung an ihr wahr. Wie du sagst, die Stimmung ist immer eine andere.
Das hört sich auch spannend an bei Dir 🙂
Dieser Berg ist für mich viel mehr als nur eine schöne Laufrunde, er ist ein wichtiger u bedeutender Teil meines Lebens. Heimat, Urlaub, Retter, Fels in der Brandung… Wirklich bewusst wurde mir das jedoch erst während der Entstehung dieses Beitrags. Der wohl persönlichste im Blog (by the way, ich denke da gibt es noch Stoff für einen gesonderten Beitrag…) Und ich freue mich schon sehr darauf, was ich dort noch so alles erleben darf, seien es auch nur kleine Veränderungen 😉
Heimatgefühl ist was Tolles und Wichtiges. Das Fehlt mir hier in der Region, wenn ich aber in die alte Heimat fahre und den Schwarzwald sehe oder einfach nur über den Rhein fahre ist das ähnlich, nur eben ohne Laufkontext 🙂
„gut, ich feier immer noch – jedoch feier ich heutzutage anders als früher – nämlich laufend auf dem Trail.“ Den Satz kann man sich durchaus einrahmen. Der Blick von „deinem“ Berg unterscheidet sich tatsächlich immer zumindest um eine Nuance.
Die Prioritäten ändern sich im Laufe des Lebens…
Kein Tag ist wie ein anderer – in live sind die Unterschiede dann etwas mehr als Nuancen 🙂
Autsch, da hast Du Dich aber gleich richtig lang gemacht. Du machst auch keine halben Sachen, oder? (Woher kenn ich das nur? 😉 )
Ich drück mal die Daumen, dass die Blessuren schnell abheilen.
Ansonsten Glückwunsch zum Lauf, klingt angenehm, hier regnet es schon stärker und ich hab an Euch gedacht wie es bei Euch wohl sein wird. Wie ich sehe hat Katja sich doch noch überreden lassen 😀 Sehr schön!!!
Danke!
Ich werde in den nächsten Tagen sicherlich öfters an heute erinnert 😉
Und wie du finishen wirst!!!! Gibt’s da nen live tracker 😉
Puuh… ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Hab noch nirgends was gelesen…
Okay, ich schau einfach in die Ergebnisse und drücke die Daumen.
Am 14.8. beim APUT hab ich dann viiiieeel Zeit, denn die Woche vorher ist OP 😉