Unterwegs in den Allgäuer Alpen: Jubiläumsweg

Ein Klassiker: der Jubiläumsweg ist ein hochalpiner Höhenwanderweg in den Allgäuer Alpen, der im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tirol zwischen der Willersalpe und dem Prinz-Luitpold-Haus verläuft. Einmal aufgestiegen, verläuft die Route meistens zwischen 1800m und 2000m, der höchste Punkt mit 2168m wird an der Bockkarscharte erreicht. Pornöse Landschaft, viel Sonne, 25 zum Teil sehr technische Kilometer, die uns mehr marschieren und steigen statt trailrennen ließen. Trotzdem ein sehr gelungener Bergtag!

Bereits vor ein paar Jahren war ich gemeinsam mit meinem Papa auf einem Teil des Jubiläumsweg unterwegs – von Hinterstein über die Willersalpe, das Gaißeckjoch bis zum Schrecksee. Von dort erfolgte dann der Abstieg. Letztes Jahr bin ich den Laufbacher-Eck-Weg gelaufen, welcher ein Sück weit nach dem Prinz-Luitpold-Haus oberhalb des Oytales bis hinüber zum Edmund-Probst-Haus unterhalb des Nebelhorns verläuft. Wir entschieden uns gestern, den Jubiläumsweg talauswärts zu gehen, vom Prinz-Luitpold-Haus über den Schrecksee und der Willersalpe nach Hinterstein.

Da wohl dieses Jahr auf Grund der Wetterverhältnisse die Chancen eher begrenzt sind, einen trockenen Wochenend-Tag in den Alpen zu erleben, erfolgte am Donnerstag nach eingehendem Studium der Wettervorhersage der spontane Entschluß, in das Allgäu zu fahren. Wir sind ganz früh gestern morgen los, damit wir den ersten Bus des Tages um 07.15 Uhr zum Giebelhaus bekamen. Das war uns lieber, als am Ende der Tour vom Bus abhängig zu sein. Auch wenn das bedeutete, das uns der Wecker um kurz vor vier aus den Federn holte.

Trotz ein paar wenigen Möglichkeiten (genauer gesagt zwei außerhalb der Willersalpe und des Prinz-Luitpold-Hauses), unsere Trinkvorräte an Quellen aufzufüllen, wurden wir über viele Stunden von der Sonne gegrillt (es gab nur sehr wenig bis gar keinen Schatten) und kamen so dehydriert wie schon viele Jahre nicht mehr am Parkplatz in Hinterstein wieder an. Die einsetzende Erschöpfung plus die Dehydration und der damit verbundene Leistungsabfall zwangen uns dazu, den Abstieg vom Gaißeckjoch hinunter nach Hinterstein weitestgehend zu marschieren. Zu groß war die Gefahr, einen Sturz oder eine Verletzung zu riskieren. Unsere Gehirne konnten nicht mehr schnell genug rechnen, Konzentration und Koordination in der für das Laufen benötigten Geschwindigkeit zu vereinen. Der Abstieg vom Gaißeckjoch war sehr steil und geröllig, verblockt und im weiteren Verlauf unterhalb der Willersalpe extrem ausgewaschen. Hier war allerhöchste Konzentration gefragt und jeder einzelne Tritt musste sitzen, es gibt dort keinen noch so klitzekleinen Spielraum für Fehler. Nach über 7 1/2 Stunden unterwegs sein war der Abstieg eine Herausforderung, denn der Aufstieg nach der Querung unterhalb des Rauhhorns hoch zum Gaißeckjoch war zwar kurz, dafür jedoch umso steiler und hatte nochmal viel Kraft und vor allen Dingen Schweiß gekostet.

Die Pracht des Weges zeige ich lieber in Bildern statt in Worten. Hie und da gab es noch Schneefelder zu queren, diese stellten aber keine Hindernisse dar. Die Bergblumenwiesen in üppiger Pracht waren ein besonderer Augen- und Duftschmaus. Auch wenn es ein sehr langer und damit anstrengender Tag war – all die Strapazen haben sich gelohnt! Ein Tag, der noch lange nachhalten wird 🙂

Hier geht es zu Katja´s Bericht

Inkl. längerer Pause am Schrecksee und mehrerer kurzer Pausen exkl. Busfahrt waren wir 9h unterwegs.

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9 Kommentare

  1. Fantastisch. Das ist einfach wirklich nur fantastisch. Was für wunderschöne Eindrücke, die du da mit uns teilst. Danke schön!

    Das der Abstieg dann auch sehr fordernd war, kann ich mir gut vorstellen. Aber alle Anstrengung war es ganz sicher wert. Das Blau des Sees und des Himmels und dazu diese sagenhafte Landschaft. Traumhaft.

    1. Es war ein traumhafter Tag in den Bergen, ein Highlight. Es ist selten, das man zu dieser Jahreszeit solch klare Luft und Fernsicht hat. Ich konnte mich gar nicht satt sehen. Am liebsten hätte ich die Tour am See beendet und für ein paar Stunden dort das Leben genossen 😎
      Gestern war es noch ein wenig zäh, heute geht es mir schon besser. Es dauert, bis man den Flüssigkeitsverlust wieder reingeholt hat. Krämpfe kündigten sich an, blieben aber zum Glück weg.

  2. Das ist soooo schön 🙂 hach…..jetzt schnell den Beamer an und zwei gesunde Haxn 😉

    Freut mich, dass ihr so eine tolle Tour hattet, danke für Bericht und Bilder.

    1. Bitte schön 😉
      War wirklich eine eindrucksvolle Tour, in allen Facetten! Viel erlebt, viel gesehen und viel gelernt. Die Allgäuer Alpen sind was ganz besonderes, ich liebe diese Grasberge! Sie wandeln ihre Farbe mit den Jahreszeiten. Jetzt ist es kräftiges Grün, im Herbst wird es zu einer Grün-Braun-Gelb-Rot Mischung. Ein Fest für die Seele!

      1. Ich bin und bleibe ein Kind der Berge. Früher während der aktiven Ski-Rennzeit im Winter, wie auch im Sommer mit den Eltern zum wandern. Wenn man seine Akkus aufladen will braucht man sich nur das Panorama anschauen und ganz lange speichern im Inneren.

  3. Hallo Ihr Zwei,
    nochmals vielen Dank für die Mitfahrt.
    Eure Bilder sind Traumhaft, so habe ich es auch empfunden auf der anderen Seite des Ostrachtales. Auch bei mir war es ein traumhaft schöner Bergtag, jedoch leider nicht
    mit Happy End. Aber es geht mir den Umständen schon wieder sehr gut.

    Guß
    Papa

    1. Danke für Deine Begleitung!
      Es war ein sehr schöner Tag. Aus Deinem Missgeschick ziehe ich eine Lehre. Und wenn du wieder fit bist, dann gehen wir gemeinsam auf Tour. So das es für jeden passt😉
      Gute Besserung und bis später!
      Liebe Grüße Simi

    2. Hallo Herr Schober, möchte nur mal sagen, dass ich es so toll finde, wie aktiv Sie Ihre Tochter und natürlich auch Katja unterstützen und begleiten. Das ist alles sehr harmonisch und schön.

      Gute Besserung wünsche ich. 🙂

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