Lauffreude mit Lauffreunden: Meine Schuhe 2015

Der wichtigste Freund des Läufers ist sein Schuh. Hier folgt nun eine Auswahl der Laufschuhe, welche mir dieses Jahr jede Menge Freude an den Füßen bereitet haben. Keinesfalls habe ich alle Schuhe aufgelistet, mit denen ich so unterwegs bin. Nur die, welche ich am häufigsten das letzte Jahr über getragen habe und die, welche ich neu erworben habe und noch getestet werden wollen. Dieser Beitrag soll kein Produkttest sein, er ist lediglich eine Wiedergabe meiner eigenen subjektiven Empfindungen der Laufeigenschaften.

Ich laufe bevorzugt unterschiedliche Schuhe, immer wieder abwechselnd. Besonders was die Sprengung (hohe und niedrige) und Dämpfung (viel und wenig) angeht. Diese Mischung hat sich für mich als am geeignetsten herausgestellt um verletzungsfrei zu bleiben. Der allgemeine Trend geht bei mir jedoch in Richtung weniger Sprengung. Besonders was Läufe um die 20k angeht, die Distanz, welche ich am häufigsten laufe.

Salomon S-Lab Sense 3 Ultra SG + S-Lab Sense 4 Ultra SG

links der 3er und rechts der 4er

links der 3er und rechts der 4er

Ich brenne darauf, das ich mit diesen genialen Schuhen endlich wieder über die Trails heizen kann. Dazu braucht es jedoch nasses oder zumindest feuchtes Terrain. Alpin ist auch gut. Leider mangelte es die letzten Wochen an genau solchen Untergründen bei mir. Deshalb konnte ich den „4er“ auch noch nicht ausführen. Ich bin schon ganz gespannt, ob ich den „4er“ auch – wie viele andere – als eine Steigerung zum „3er“ empfinden werde. Denn dieser ist für mich schon genial und ich kann mir schwer vorstellen, wie dieser Schuh eigentlich noch besser werden kann 🙂

Bei mir ist der Schuh bisher im Einsatz für Läufe bis 30k und auch noch – was die Länge der Läufe und den damit für mich benötigten Komfort an Dämpfung angeht – ausbaufähig. Die Rückmeldung des Untergrundes an den Vorfuß funktioniert tadellos, der Fuß wird vom gesamten Schuh fest umschlossen ohne einengend zu wirken (breite Füße könnten jedoch Probleme bekommen…). Der niedrige Stand (wenig Dämpfung, das Stollenprofil macht aber noch extra wett) und die Sprengung von 4mm geben dem Schuh eine hohe Stabilität. Der Schuh ist im UVP teuer (€169,95), aber mMn ist dieser stolze Preis auch gerechtfertigt. Die Qualität ist 1A. Die Lauffreude, die der Schuh mitbringt: unbezahlbar! Mein Tipp: Geduldig das Internet durchforsten, denn dieser Schuh ist auch immer wieder als Schnäppchen zu haben. Würde ich ihn wieder kaufen? Ja!

 

Salomon S-Lab Sense 3 Ultra

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Salomon S-Lab Sense 3 Ultra

Ja, ich war skeptisch. Lange Zeit. Ob es solch einen Schuh für mich überhaupt braucht. Zu hart war mir der Schuh auf den ersten Ausflügen. Dämpfung? Fehlanzeige. Eigentlich war mir zu dieser Zeit der Sense Pro lieber, da er doch weicher und gedämpfter daher kommt. Nachdem ich mich aber an die Härte des Schuhs gewöhnt hatte, lief er sich mit jedem Schritt tiefer in mein Herz hinein. Ok, einen Ultra damit zu laufen liegt noch außerhalb der Vorstellungskraft meines Laufapparates – aber man weiß ja nie 😉 Die Dynamik, die dieser Schuh mitbringt – begründet in der Härte – finde ich bei keinem anderen meiner Schuhe. Die Energie des Abstoßes wird direkt und sofort in den Vortrieb geleitet, es verpufft so gut wie nichts dieser Energie. Auf trockenen Untergründen, für Läufe bis 25k, Bergsprints, Tempoläufe und Intervalle auf befestigten und unbefestigten Wegen (ja, auch dort mache ich Tempoeinheiten) im Einsatz. Sprengung 4mm. Hatte ich es schon erwähnt?: wenig Dämpfung. Verarbeitung 1A. Haltbarkeit bis jetzt länger als ich erwartet hatte (um die 500km hat er jetzt drauf). Sitz am Fuß wie bei der SG-Version (s. o.). Wegen des hohen Preises (€169,95 UVP) gilt auch hier: Internet durchforsten und auf Schnäppchen-Jagd gehen. Würde ich ihn wieder kaufen? Als Schnäppchen: Ja!

 

Salomon Sense Pro

Salomon Sense Pro

Salomon Sense Pro

Dieser Schuh zählt zu meinen absoluten Lieblingen. Ich laufe bereits das zweite Paar und ein drittes jungfräuliches Paar hockt in der Einsatz-Warteschleife. So lange es nicht zu nass und matschig ist oder geröllig/lose (hier zeigen sich die Grenzen des Profils auf), kommt der Schuh an meinen Fuß. Angelehnt ist er an den S-Lab Sense. Der Fuß wird genau so gut vom Schuh umschlossen und bietet Halt. Er kommt mit wesentlich mehr Dämpfung als der S-Lab daher und hat eine Sprengung von 6mm. Damit ist er für mich auch durchaus ein Kandidat für die langen Kanten und auch längere Asphalt- und Forstautobahn-Abschnitte sind kein Problem. Genau so gut kann ich aber auch mit ihm Tempoeinheiten machen. Oder ganz locker ein Regenerations-Läufchen. Sehr vielseitig. Der Sense Pro besitzt nicht die Platte in der Sohle, die vor dem Durchstechen spitzer Steine schützt wie der S-Lab Sense oder der Mantra. Deshalb fühlt er sich viel weicher an und bringt ein Abrollverhalten auf den Trail, welches ich bei keinem anderen Salomon-Schuh habe. Ein agiler Bequem-Schuh. Einziges Manko: die Haltbarkeit der Dämpfung lässt zu wünschen übrig. Mehr als 550km – 600km max sind für mich mit dem Schuh nicht drin. Der UVP liegt bei €129,95. Der Schuh ist bei den Händlern nur deutlich reduziert, wenn sie wenige Größen noch als Restposten auf Lager haben. Scheint ein allseits beliebter Schuh zu sein. Für das Frühjahr 2016 soll der Sense Pro 2 auf den Markt kommen. Würde ich ihn wieder kaufen? Was soll die Frage, na klar!

 

Inov-8 Trailroc 245 und 255

Der Trailroc 245 war der erste Schuh in meinen Besitztümern, welcher eine niedrige Sprengung hatte. Völlig blauäugig und unbedarft (damals wußte ich noch nicht viel über Sprengung und deren Bedeutung für die Wadl´n) war ich gleich mal 1,5h auf dem ersten Lauf mit diesen Schuhen unterwegs. Es kam wie es kommen musste: meine Waden wurden auf diesem Lauf geschreddert. Die letzte halbe Stunde zurück zum Auto – ich will nicht darüber schreiben… Aua, Aua, Aua. Ganze zwei Wochen danach konnte ich nur mit Calfs laufen gehen. Die wichtigste Lektion hatte ich gelernt und auch gleich vermasselt: die Beine brauchen eine behutsame, langsam steigernde Angewöhnung an wenig Sprengung…

Die namentliche Bezeichnung der beiden Schuhe könnte darauf schließen lassen, das es sich hierbei um ein und denselben Schuh handelt. Die Schuhe haben auch vieles gemeinsam, stammen sie ja beide aus der Trailroc-Serie von Inov-8. Jedoch zeigen sich beim Laufen doch deutliche Unterschiede. Der Grip und die Passform sind gleich. Trotz meiner eher schmalen Füße kann ich die Schuhe mittels der Schnürung sehr gut am Fuß fixieren, der Fersenhalt ist gut und der Mittelfuß rutscht nicht im Schuh. Die Zehenbox ist geräumig und bietet ausreichend Platz, ohne dass der Fuß im Schuh an Halt verliert. Sofern der Untergrund nicht völlig aufgeweicht ist, bietet das Profil guten Grip. Super geeignet für die Trails der Schwäbischen Alb. Im alpinen Bereich nur bedingt tauglich, da die Schuhe im Vergleich zu anderen wenig Schutz bieten.

Die größten Unterschiede der beiden Schuhe sind zum einen die Sprengung und zum anderen das Mesh und die Protektion. Der 245er hat 3mm, der 255er kommt mit 6mm Sprengung daher. Es sind nur 3mm, aber die machen viel an Laufgefühl aus. Der 245 ist sehr bodennah und sämtliche Unebenheiten des Untergrundes werden direkt an den Fuß weiter geleitet. Die Dämpfung ist komfortabel. Mit diesem Schuh kann man sich die Trails „erfühlen“. Das Mesh ist sehr luftig und die Protektion, welche im Zehenbereich aufgeschweißt ist, ist eigentlich für die Katz´. Wenn man mit dem Schuh ordentlich gegen einen Stein läuft sieht man die Sterne 😉 Sehr dynamisch und extrem wendefreudig. Am liebsten laufe ich mit dem Schuh auf den Isartrails oder auf der Schwäbischen Alb, vor allem, wenn mir nach heizen zumute ist. Nun noch zum 255. Der ist etwas mehr Schuh als der 245er. Das Mesh ist dichter und die Protektion im Zehenbereich vertrauenswürdig (gegen einen Felsen möchte ich mit dem Schuh aber auch nicht rumpeln…) Die 6mm Sprengung erlauben mir mit diesem Schuh auch längere Läufe. Ich finde ihn jedoch nicht so dynamisch und agil wie den 245er. Am ähnlichsten vom Laufverhalten ist dem Trailroc 255 wohl der Salomon Sense Pro. Für mich spielen beide in derselben Liga. Würde ich sie wieder kaufen? Den 245er definitiv, den 255er… mal sehen.

 

Altra Lone Peak 2.0

Die Entdeckung! Was für ein Schuh – ich bin ihn erst zweimal gelaufen, aber bereits Feuer und Flamme. Der Schuh hat große Chancen, zum Dauerbrenner bei mir zu werden. 0mm Sprengung, dazu eine Dämpfung, die einen auf Wolke sieben schweben lässt. Das allerbeste kommt jedoch noch: trotz der Mega-Dämpfung (gleich zu setzen mit meinem Straßenschuh, Saucony Kinvara 5, s. u.) bekommt der Fuß sehr viel Rückmeldung vom Boden. Auf trockenem Terrain jeglicher Art ist der Grip spitze. Auf nassem und feuchtem Untergrund konnte ich mit ihm leider noch nicht laufen. Ich schätze jedoch, das sich hier der Grip im Mittelmaß finden wird. Besonders beim Uphill (laufe ich immer auf dem Vorfuß) auf erdigen Untergrund. In diesem Bereich der Sohle nimmt das Profil an „Aggresivität“ ab wie auf dem rechten Bild zu sehen ist. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren… Dazu werde ich dann noch nachreichen. Erstmal wollen meine Wadl´n ja an die nicht vorhandene Sprengung gewöhnt werden 😉 Die Passform ist super und mit den Trailroc vergleichbar. Allerdings fallen die Schuhe sehr klein aus. Hier muss man mindestens eine halbe Nummer größer einkalkulieren, sonst stoßen die Zehen beim Downhill vorne an. Sollte ich mir irgendwann noch einen Straßenschuh zusätzlich zulegen, wird zunächst meine erste Wahl auf Altra fallen. Würde ich ihn wieder kaufen? Ja! Der Altra Lone Peak ist mittlerweile in der Version 2.5 auf dem Markt.

 

Salomon S-Lab X-Series

Salomon S-Lab X-Series

Salomon S-Lab X-Series

Puuuh, dieser Schuh spaltet mich. Für mich gehört er nicht in die S-Lab Serie von Salomon. Warum? Die Sprengung von 10mm ist zu hoch, und der Schuh hat im Fersenbereich eine Dämpfung, die kein Läufer braucht. Hier wäre von beidem weniger deutlich mehr in Richtung S-Lab gewesen. Der Vorfußbereich dagegen ist S-Lab. Dieser Schuh ist eine Rennsemmel. Langsam geht irgendwie nicht, die Energie des Abstoßes wird unmittelbar in Vortrieb umgewandelt. Der Schuh ist definitiv viel City (Asphalt) und ganz wenig Trail (auf nassen, erdigen Trails versagt der Grip sofort). Eigentlich wollte ich mit ihm den Marathon beim Hardman-Triathlon laufen, jedoch hat mir der Schuh für die langen Kanten etwas zu wenig Dämpfung im Vorfußbereich (auch hier wäre hinten etwas weniger und dafür vorne etwas mehr besser gewesen). Statt dessen eignet sich der Schuh für schnelle Einheiten auf hartem Untergrund. Ich laufe den Schuh für Tempoeinheiten jeglicher Art auf Asphalt. Besonders längere Tempoläufe. Würde ich ihn wieder kaufen? Nein.

 

Saucony Kinvara 5

Saucony Kinvara 5

Saucony Kinvara 5

Er kam, sah und siegte. Toller Laufschuh. Der leichteste Schuh, den ich in meinem Schrank habe. Die Dämpfung ist sehr angenehm und ich hatte bei keinem langen Asphaltlauf Schmerzen am Ballen vom auftreten. Keine Blasen, keine Druckstellen, nichts, nada. Ein Schuh, mit dem mir Asphaltlaufen sogar richtig Spaß machen kann. Das geringe Gewicht und die niedrige Sprengung von 4mm begünstigt ein konstant flottes Grundtempo auch bei längeren Einheiten. Für Tempoläufe kommt mir zu wenig Rückmeldung vom Boden im Vorfußbereich. Dieser Schuh hat mich heil durch meinen ersten Marathon auf Asphalt gebracht 🙂 Würde ich ihn wieder kaufen? Ja!

Salomon S-Lab Wings SG

Gestern eingetroffen 🙂 Schon als ich die ersten Bilder im Netz von diesem Schuh sah, wußte ich, ich komme um *haben-will* nicht herum. Ich bin sehr gespannt, was dieser Schuh drauf hat. Ganz neu ist er und die Weiterentwicklung der S-Lab XT Wings-Reihe. Also für die ganz langen Kanten konzipiert. Der Schuhaufbau sitzt am Fuß wie die S-Lab Sense Reihe, genauso sockenähnlich. Das verspricht schon mal einiges. Die Sprengung von 9mm kommt mir entgegen, die brauche ich für stundenlange Ausritte. Ich bin bisher alle meine Ultras mit den Salomon Speedcross 3 gelaufen und hatte bis auf ab und an kleine Blasen keine Probleme. Das Verrutschen der Innensohle in nassem Zustand bei Downhills (so wie dieses Jahr beim ZST XL) nervt jedoch auf Dauer gewaltig. Ob der S-Lab Wings hier besser ist und ob der hohe Preis gerecht fertigt ist, wird sich heraus stellen. Preislich ist er der teuerste Schuh, den Salomon im Sortiment führt (€179,95 UVP). Ich konnte ihn zwar bereits um 20% reduziert im Netz finden, aber leider nicht in meiner Größe. In UK 5,5 gab es ihn nur bei Salomon selbst. In 2-3 Monaten weiß ich dann mehr 🙂

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8 Kommentare

  1. Hach, Dein schöner Schuhpark!!!

    Bin auch schon ganz heiß darauf, den S-Lab Sense 4 Ultra SG bald erstmalig am Fuß zu haben und ihn dann – vorausgesetzt, er und meine Füßchen vertragen sich – hoffentlich auch wenigstens ein kurzes Stückchen ausführen zu können!

    Oh ja, und der Altra… der steht auch noch ganz weit oben auf meiner „Haben will-Liste“… man muss ja seinen Füßen schließlich Abwechslung in Sprengung und Dämpfung bieten 😉

    Und wie der S-Lab Wings SG sich läuft… da bin ich mega gespannt… eben… so ne wirkliche Alternative zum Speedcross haben wir ja bis jetzt noch immer nicht gefunden…

    Ach Mensch, solche Listen wecken immer jede Menge Begehrlichkeiten… hihihihi… vielleicht hätte ich sie doch besser nicht lesen sollen…! 😉

    ❤ :-*

    1. Hihihi, ab 2016 bleibt ja ein wenig mehr Kohle für Schuhe übrig da wir keine zwei Mieten und keine Bahntickets mehr zahlen müssen 😉
      Außerdem hast du ja auch jede Menge tolle Schuhe!

      ❤ :-*

  2. Mein Trail-Liebling dieses Jahr war definitiv der Feline SL von Dynafit. Den Sense SG würd ich mir aber auch mal wieder zulegen – wenn er nur nicht so teuer wäre 😛

    1. Ja, der Dynafit – man hört viel Gutes. Mal schauen, vllt gibt´s ja mal ein Schnäppchen…

      Den Sense 4 SG gab´s neulich bei wiggle für 109,90 – und das noch in allen Größen. Da heißt es zuschlagen, denn diese Angebote gelten nicht lange. Bei bike24.de derzeit für 124,90 😉

  3. Ich mach’s wie Du: Dämpfung weich bis hart, Sprengung 4-12mm, alle möglichsten Modelle. Das bringt einfach mehr Abwechslung ins Training und trainiert die Fussmuskulatur viel besser. Mein Favorit (auf kurzen, ruppigen Strecken): Inov-8 X-Talon 212 🙂

    1. Vielfalt ist immer gut für´s Training 😉

      Der X-Talon 212 (darf ich auch mein eigen nennen) ist ein großartiger Schuh. Mit dem machen ruppige Schlammschlachten so richtig Spaß und ich finde, das er auch im Schnee eine sehr gute Figur macht!

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