Der schwäbische Vulkan: Tuffschlot Jusi

Geologisch betrachtet ging es hier vor rund 17 Mio. Jahren heiß her. In einem Umkreis von 20km um Bad Urach sind über 360 Ausbruchstellen des sogenannten Schwäbischen Vulkans bekannt. Der größte Vulkanschlot ist der Jusi mit über 1000m Durchmesser. Seiner Entstehung verdankend ist er einzigartig hier in der Gegend und ein wahrlicher Hotspot für Trailrennerei, entweder als Ausgangspunkt für Trailruns jeglicher Art und Länge oder – von mir genauso häufig genutzt – als reiner „pure Up&Downhill“ Spielplatz. Er ist der Einzige in der Umgebung, der einen Trail mit alpinem Charakter hat und bei einer Aufstiegslänge von knapp 1km 170HM zur Überwindung bietet. Das hört sich nun gar nicht mal so viel an, jedoch müssen ständig Stufen überwunden werden, für die man erstmal einen Rhythmus finden muss, dazu gesellen sich schottrige, teils mit Felsen durchsetzte Abschnitte und Graswege, die steil sind und bei feuchten und nassen Verhältnissen sehr rutschig sein können. Ein kurzes Stück Ausgesetztheit ist sogar auch mit von der Partie. Da der Jusi vor über 20 Jahren zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, sind hier nicht mal MTBs erwünscht, ja sogar verboten.

Jusi mit Hörnle im Hintergrund

Jusi mit Hörnle im Hintergrund

Der Einstieg zum Aufstieg

Der Einstieg zum Aufstieg

 

Die Stufen

Die Stufen

alpin

alpin

Folglich tummeln sich hier unter der Woche nur sehr wenig Leute, am Wochenende sollte man schauen, das man recht früh unterwegs ist sonst kommt man nicht in den Genuss, den Anstieg durch zu laufen. Der Jusi war derjenige Berg, der mich vor Jahren mit der Holzhammer-Methode meinem naiven Berg-Trailrunner-Rookie-Dasein eine deftige Lektion erteilte. In meinem jugendlichen Wahnsinn, dachte ich, „Ach, komm, da lauf ich jetzt mal eben hoch, und dann  weiter über´s Hörnle bis zum Schillingskreuz und unten rum irgendwie wieder zurück zum Auto“. HA! Pustekuchen….hatte ich bis dahin lediglich die sanften Hügelchen des Neckartals oder Tiefenbachtals unter den Füßen, wurde mir schlagartig durch einen in rasender Geschwindigkeit hochschnellenden Puls bis zum Anschlag bewußt, das ich mich völlig überschätzt bzw. den Jusi und die Schwäbische Alb extrem unterschätzt hatte. Ein Aufstieg war zu 90% nur gehend möglich, ich musste die für mich damals sehr bittere Erfahrung machen, gehen zu müssen statt laufen zu können. Wandern war eine Tour machen und Laufen eine Runde drehen, entweder machte ich das Eine oder ich machte das Andere. Aber wandern beim laufen? No Go!!!!!

Heute weiß ich, das es oft zusammen gehört und alles andere als ein *No Go* auf einem ausgedehnten Trailrun ist. Man muss ja ökonomisch unterwegs sein und bei Anstiegen in den richtigen Bergen wie der Alpen geht eh nix anderes.

Im November 2012 hab ich es dann das allererste Mal geschafft, diesen verdammten Anstieg komplett laufend durchzustehen. Als ich oben war – ja, wie soll ich es erklären……also, ein Pulsschlag mehr, und mein Mageninhalt hätte sich auf der Stelle verabschiedet. Auch eine Art den HFmax zu ermitteln 😉 Aber stolz war ich, stolz wie Bolle, und das Grinsen über meinen klitzekleinen Triumph hielt noch tagelang an. Ich hatte endlich den Jusi gerockt! Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier, also gewöhnte ich mich langsam an den Anstieg, die Gipfelankünfte mündeten nicht mehr im *ich muss jetzt gleich ko^^en* Zustand. Letztes Jahr kam mir dann die Idee, das der Jusi sich doch hervorragend für ein „alpines“ Bergtraining eignet, um mich auf den Zugspitz-Basetrail vorzubereiten. Die Idee setzte ich dann  gleich in die Tat um.

Seit diesem Jahr habe ich eine Neckarine vs. Jusi-Challenge am laufen, mein Ziel ist es, 10x hintereinander und ohne Gehpausen den Up&Downhill zu schaffen (also 10x hoch und 10x runter). 7x ist im Moment mein Rekord, aufgestellt im März.

100_1989

best shoe for this challenge

Da ich am Sonntag beim Hohenneuffen-Berglauf starten werde, wollte ich dort gestern nicht laufen. Mir war aber nach Höhenmetern zumute und somit zog es mich zum Jusi. Nicht, um meinen Rekord einzustellen oder gar zu verbessern, nein, mit einer Vorgabe auf 5x Up&Down, um meine Beine im Hinblick auf Sonntag nicht zu sehr zu demolieren.

 

Die Vorgabe habe ich gut geschafft, ich bin dann noch ein sechstes Mal hoch, in Ruhe zu fotografieren um hier auch anderen den Jusi schmackhaft machen zu können. Einen Link zum move gibt´s nicht, ich hab nämlich gestern zum ersten Mal meine Ambit zu Hause vergessen!!! Summasumarum waren es 14Km mit 1100Hm.

 

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9 Kommentare

  1. Ich muß echt mal mit dir hoch. Ich habe es glaub nur 1 x geschafft komplett hochzulaufen. Die Stufen passen nicht zu meinem Rhythmus und oben raus wird es echt zäh bei mir. Das du da 7 x hochrennst, alle Achtung. Da hängst mich echt mal ab.

    1. Ja, die Stufen bestimmen den Schwierigkeitsgrad bei diesem Anstieg. Mein Rezept war, durch erworbene Streckenkenntnis eine rhythmische Linienführung zu finden. Mittlerweile kenn ich jeden einzelnen Meter 😉
      Der Downhill entschädigt für alle Mühen und ist einfach nur awesome! Und ich habe festgestellt, das es in den Monaten mit weniger Vegetation am Wegesrand einfacher ist, da kann man doch die ein oder andere Stufe umlaufen.

      1. So ich habe die Challenge mal angenommen. Als ich zum 2 x hoch bin war es für mich schon ein Rekord, da der Juli ja eigentlich nur Aufstieg oder Downhill bei einer Tour dort oben ist. Ich habe mich dann 7 x hochgeschleppt, krass kann ich da nur sagen. Ich möchte nicht wisse, wie sich meine Oberschenkel morgen anfühlen 😉

    1. Hey, da hast Du aber ordentlich was geschafft!
      Mein aktueller Rekord ist 8x hoch u runter ohne Gehpassagen, also alles gelaufen, aufgestellt im März. Am Tag danach war Rad fahren (besonders bergauf) etwas mühselig 😉
      Mit Gehpassagen (ist aber für mich nicht Challenge) habe ich 10x hoch u runter geschafft. Da lag der Fokus auf Downhill in Vorbereitung auf den MIUT T40. War sehr zielführend wie ich nun hinterher feststellen durfte 🙂

  2. Da hätte ich doch noch 1 x hoch sollen 😉 Das wäre aber ohne Gehpause nicht möglich gewesen, musste beim letzen Aufstieg kurze Gehpause einlegen.

    Auf deinen MIUT Bericht bin ich gespannt.

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